Dampf- und Motorschiffe
DAMPFER ALEXANDRA
Die ALEX, wie sie liebevoll genannt wird, ist der letzte noch kohlebefeuerte, seegehende Salondampfer Deutschlands. Sie wurde 1908 bei Janssen & Schmilinsky in Hamburg gebaut, fuhr bis 1975 im Liniendienst. Nach Außerdienststellung wurde sie von der Initiativgruppe „Rettet die Alexandra“ vor dem Schneidbrenner gerettet. Danach übernahm die Fördereederei das Schiff.
Nach längeren Verhandlungen erhielt der Förderverein Salondampfer Alexandra von der Fördereederei den Dampfer im Oktober 1986 geschenkt – mit der Verpflichtung, ihn wieder vollkommen instand zu setzen. Seit über 20 Jahren arbeiten die Crewmitglieder ehrenamtlich an dem Satzungsziel, die Alexandra so lange wie möglich für die Nachwelt fahrtüchtig zu erhalten. 2007 erhielt die ALEXANDRA einen eigenen Dampferpavillon und eine neue Dampferbrücke.
Die ALEX ist Keimzelle der ständig wachsenden Dampfersammlung (auch für Schiffe ohne Dampfmaschine). An der Dampferbrücke liegt neben der ALEX das Motorgüterschiff GESINE. Ein Schwimmsteg nimmt kleinere Dampfschiffe und Motorboote auf und dort, neben dem kleinen Schlepper JONNY liegt auch der Schlepper FLENSBURG.
OKSEØ FÄHRE, P 824
Sie wurde 1928 von dem damals jungen Bootsbauer-Gesellen Christian Isaack zusammen mit seinem Vater aus Lerchenplanken auf Eichenspanten gebaut und erhielt noch im selben im Jahr ihre Zulassung für den Passagiertransport von Sønderhav zur Store Okseø.
Bis 1992 fuhr sie regelmäßig über den kleinen Sund, transportierte Touristen, Schafe und Kleinvieh, war Transportmittel für alles, was auf die Insel geschafft werden musste – vom Werkzeug und Holz für die Bootsbauerei bis zum Kartoffelsack. Der Schultag der Kinder der Bootsbauer-Familie Isaack begann und endete mit einer Überfahrt auf der OKSEØ. Sogar der dänische König Christian der X. fuhr schon mit ihr, als er der Nordküste der Flensburger Innenförde einen Besuch abstattete.
Heute ist die OKSEØ ein Zeugnis der maritimen Geschichte um die Flensburger Förde, ein Stück Erinnerung an die Bootsbau-Familie Isaack und ein kleines Schmuckstück im Historischen Hafen.
SCHLEPPBARKASSE SOLITÜDE
Die Barkasse wurde 1943 in Hamburg-Neuenfelde als Bille gebaut und mit einem 75 PS Dreizylinder-Schlüttermotor ausgestattet. Zu ihren Aufgaben gehörte das Schleppen von Baugeräten wie Bagger, Ramme und Ponton, die Personenbeförderung sowie der Einsatz als Begleit- und Kurierboot.1947 erwarb Oskar Fieler (ein Kapitän aus Flensburg) die Barkasse und verkaufte sie 1948 an die Stadt Flensburg. Hier bekam das Schiff dann den Namen „Solitüde“.
1948 bis 2006 wurde die Barkasse für Hafenunterhaltungsarbeiten, Schleppaufgaben und Wasserbauarbeiten eingesetzt. Bei jedem Stapellauf der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) wurde sie angefordert.
Wegen eines Getriebeschadens im Sommer 2006 und weil die Auflagen zur gewerbsmäßigen Nutzung unverhältnismäßig hoch waren, beschloss die Flensburger Hafen GmbH, die Barkasse außer Betrieb zu nehmen und sie als Werbeträger in Firmenfarbe mit Firmenlogo in der Einfahrt des Flensburger Hafens an Land zu positionieren.
Im Herbst 2008 wurde der Verein zur Erhaltung der Solitüde e.V. gegründet. Schon Frühjahr/Sommer 2009 war die Fahrbereitschaft vollständig wieder hergestellt – der Rumpf überprüft, Motor und Getriebe überholt.
Schlepper „Jonny“
Baujahr:1889
Bauort: Leiden
Länge: 17,60 m
Breite: 4,20 m
Tiefgang: 2,20 m
Maschine: SKL Dieselmotor- 6 NVD 26, ursprüngl. Compounddampfmaschine 120 PS
Historie
Der Schlepper wurde 1889 in Leiden/NL als Dampfschlepper gebaut zum Schleppen von Schuten und Schleppkähnen. Er sah zu der Zeit völlig anders aus als heute, der Schornstein konnte umgelegt werden, um unter den Brücken durchzukommen und er hatte kein Ruderhaus sondern nur einen offenen Steuerstand. Allein in Hamburg waren in den 30er Jahren rund 460 solcher Schlepper registriert.
Schlepper Jonny war jedoch in Stettin und im Oderhaff im Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er in der DDR beheimatet. Um 1959/60, da hatte er schon 70 Jahre als Dampfschlepper hinter sich, wurde er in Stralsund zum Motorschlepper, Eisbrecher und Feuerlöschboot umgebaut. Damals erhielt er auch sein heutiges Aussehen und den Namen „Fortschritt“. Er wurde in Stralsund vorwiegend als Bugsierschlepper für die Schiffsneubauten der Volkswerft und als Eisbrecher eingesetzt.
Mit dem Aufkommen der Containerfahrt Mitte der 1960er Jahre war der mühsame Umschlag – vom Schiff in Schuten und Schleppkähne und dann an Land oder auf ein anderes Schiff – überflüssig geworden. Die Schuten, Schleppkähne und kleinen Schlepper wurden in Europa zu Tausenden abgewrackt.
Von diesem Schicksal wurde „Fortschritt“ verschont, weil er als Multifunktionsschiff für die Volkswerft in Stralsund gebraucht wurde.
Nach der Wende 1989 musste die Volkswerft von VEB auf GmbH umstrukturieren. Alles, was nicht profitabel war, wurde verkauft, so auch der kleine Schlepper „Fortschritt“.
SCHLEPPER FLENSBURG
1954 wurde der Schlepper als “Bugsier 9’’ auf der Jadewerft Wilhelmshaven für die Bugsier, Reederei- und Bergungs-GmbH, Hamburg gebaut, 1969 umgebaut 1971 und in Hamburg aufgelegt. Im April 1973 wurde er umbenannt in “Flensburg“ und neuer Eigner wurde die Flensburger Schiffsbau Gesellschaft. 1992 wechselte er in den Besitz einer Buxtehuder Reederei an die Elbe. 1992 – 2000 war er für das Wasser- und Schifffahrtsamt in Glückstadt im Einsatz und sollte verschrottet werden. Der langjährige Kapitän der „Flensburg“ erwarb das Schiff, fand vier Mitstreiter und restaurierte es in liebevollster Kleinarbeit. Auch das geschlossene, hölzerne Steuerhaus wurde in dieser Zeit hinzugefügt. 2014 wurde er an den Historischen Hafen Flensburg übergeben.
Näheres unter: schlepper-flensburg.de
Länge über alles: 21,90 m
Breite: 5,62 m
Tiefgang: 2,80
Motor: 1 x 6-Zylinder-Deutz, Leistung: 470 PS PS
MOTORGÜTERSCHIFF GESINE
Die GESINE ist ein Motorgüterschiff. Mit solchen kleinen Frachtschiffen ist Stückgut auf Flüssen (Elbe, Weser) und im küstennahen Bereich (bis Helgoland) transportiert worden.
Die GESINE, damals noch GERTRUD wurde dem HISTORISCHEN HAFEN Flensburg 2008 als Spende übergeben. Sie wurde aus dem Museumshafen Oevelgönne nach Flensburg überführt und wird dort seit 2009 vom Förderverein Motorgüterschiff GESINE betrieben. Der Verein hat neben den obligatorischen Werftaufenthalten und grundsätzlichen Arbeiten am Schiff, den Laderaum neu gestaltet. Unter anderem wurden inzwischen eine funktionsfähige Kombüse, eine Zapfanlage und 2 Holzöfen eingebaut.
Das Schiff wird gerne als Start- und Zielschiff,oder Begleitschiff gechartert, so z.B. bei der Rum Regatta, Kongelig Classic und der Robbe & Berking Classics
Auch bei Ausstellungen und anderen Veranstaltungen (Seminare, Konferenzen, MAP) kommt die GESINE zum Einsatz.
Kleinere Gruppen (bis zu 50 Personen) können das Schiff für Feiern mieten. Unter Deck finden sie den ausgebauten Laderaum mit Tresen und Zapfanlage. Auch ein Badezimmer mit Dusche und Toilette fehlt nicht.
Mehr zur Gesine: gesine-flensburg.de
Charteranfragen über: Historischer Hafen · 0461/18291801 · info@historischer-hafen.de
FISCHKUTTER JÆGERPRIS
Der Fischkutter JÆGERPRIS, mit Kreuzerheck und Fisch-Laderaum wurde 1960 für die Trawlfischerei im Kattegat gebaut
Nach einer Kollision 1972 wurden die ursprünglichen Holzmasten gegen Stahlmasten mit gleichem Aussehen ersetzt, Steuerhaus Motor und Getriebe mit Verstellpropeller wurden 1984 erneuert oder ausgewechselt
JÆGERPRIS tritt auf als ein schmucker und gepflegter Trawlkutter mit Kreuzerheck mit außergewöhnlich feinen Linien im typischen Erscheinungsbild der kleinen dänischen Fischkutter nach dem Zweiten Weltkrieg.
Das Schiff ist gelistet im TS (Træskibssammenslutningen) und 2003 vom dänischen Skibsbevaringsfonden anerkannt als “Bewahrenswertes Kulturerbe“. Seit 2011 wird das Schiff im Historischen Hafen Flensburg in der Sammlung der Maschinenfahrzeuge (Dampf- und Motorfahrzeuge) in dem Zustand präsentiert, wie es aus der Fahrt genommen wurde als Dokument der nordeuropäischen Kleinfischerei der Nachkriegszeit.
Das Schiff ist häufig für den Historischen Hafen als Start- und Zielschiff und bei Verholaktionen im Einsatz.