KLASSISCHE YACHTEN

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde noch nicht zwischen Freizeitboot und Arbeitsboot unterschieden. Das Fischerboot wurde für die Arbeit wie auch für den Sonntagsausflug genutzt. Erst als die Freizeitsegelei begann populär zu werden, wurden die traditionellen Gebrauchsboote für den Freizeit- und Regattasport weiterentwickelt. So haben die meisten Freizeitboote ihren Ursprung in Arbeitsbooten.

Die Yachten dieser Sammlung des Vereins Klassische Yachten Flensburg e.V. sind wie alle Schiffe des Historischen Hafens im Privatbesitz und wurden von ihren Eignern vor dem Verfall bewahrt und liebevoll restauriert.

Weitere Informationen auf der Seite www.k-y-flensburg.de

ANACOANA

Typ: Nationale Einheitsklasse Pirat
gebaut: 1959
Konstrukteur: Carl Martens
Werft: VEB Yachtwerft Berlin

Technische Daten:
Länge 5 m
Breite 1,61 m
Tiefgang 0,2 m / 1,05 m
Segelfläche 10 qm
Baumaterial Mahagoni

Im Jahre 1938 siegte der Entwurf des Pirat bei einem Wettbewerb der Zeitschrift „Die Yacht“. Danach wurde er zum meistgebauten Vollholzboot Deutschlands.

Die Piraten wurden nach dem Krieg in der DDR vorwiegend beim VEB Yachtwerft Berlin und in der BRD u. a. bei A&R in Lemwerder gebaut.

Der Pirat ist bis in die heutige Zeit eine populäre Regatta- und Fahrtenjolle für die Jugend, allerdings (nach Sperrholzmodellen) in Kunststoff mit modernisiertem Rigg.

AR

Baujahr: 1949
Konstrukteur: Ernst Krasmann
Werft: Abeking & Rasmussen, Lemwerder
Baunummer: 3921

Technische Daten:
Länge: 10,56 m
Länge: Wasserlinie 8,65 m
Breite: 2,70 m
Tiefgang: 1,68 m
Gewicht: 7,47 t
Ballast: 3 t
Großsegel: 31,40 qm
Fock: 16,20 qm
Genua: 26,70 qm
Spi: 35 qm
Motor: Bukh DV 24 ME

Dieses Schiff ist unter der Baunummer 3921 mit dem Namen Trotzkopf für einen amerikanischen Auftraggeber bei der Werft Abeking & Rasmussen 1947 auf Kiel gelegt und 1949 fertig gestellt worden. Entworfen hat es der bekannte Konstrukteur Ernst Krasmann, der für die Werft A & R bereits mehrere Yachten konstruiert hatte.

Zu einer Auslieferung nach Amerika kam es allerdings nicht. Stattdessen hat (nach mündlichen Überlieferungen) Ernst Krasmann das Schiff selbst übernommen. Danach lief es unter verschiedenen Namen und Eignern in norddeutschen Gewässern, zuletzt unter dem Namen Rex.

1987 erwarb ein Bremer Segler die Yacht, die sich seinerzeit in einem schlechten Zustand befand. Er begann mit der umfangreichen Restaurierung des Schiffes und taufte es auf den Namen Ar.

1995 erwarb der heutige Eigner den Tourenkreuzer und setzte die Restaurierung in den Niederlanden fort. Vor ein paar Jahren haben Eigner und Boot sich nun in Flensburg niedergelassen.

www.yacht-restauration.de

ALEGRIA

Typ: Folkeboot, Einheitsklasse
Konstrukteur: Skandinavisk Sejlervorbund
Baujahr: 1998 nach Originalplänen aus 1942
Werft: Yachtwerft Pankratz in Glückstadt

Länge 7,64 m
Breite 2,20 m
Tiefgang 1,20 m
Segelfläche 24 m²
Verdrängung 1,9 to

Das Folkeboot ist ein Langkieler mit Plattgatt-Heck und angehängtem Ruder. Es verfügt über die für Holzyachten typische S-Spant Form. Der klassische Folkeboot-Rumpf ist aus Holz und geklinkert. Während Rumpf und Kajüte ursprünglich fast ausschließlich aus einheimischen Hölzern gebaut wurden, gewannen im Laufe der Zeit Mahagoni und Teak an Bedeutung – vor allem als Material für Auf- und Ausbauten.

Vorlage für das Folkeboot waren Beiträge eines Wettbewerbs der Königlichen Segelgesellschaft zu Göteborg aus dem Jahr 1939, dessen Ziel die Entwicklung eines preiswerten, ostseetauglichen Bootes als gesamtskandinavische Einheitsklasse gewesen ist. Das neue Boot sollte Platz für drei bis vier Personen bieten und möglichst preisgünstig zu bauen sein, um es einer breiten Masse von Eignern zugänglich machen zu können. Jedoch konnte keiner der Vorschläge überzeugen. Nach den vier besten Vorschlägen konstruierte TORD SUNDÉN den Prototyp einer neuen Einheitsklasse, die im Frühjahr 1942 auf den Namen Folkeboot getauft wurde.

BRITTA

Typ: Einheitsklasse Viking

Konstrukteur: Bjarne Aas, Norwegen
Werft: Svendborgsund Yacht- og Bådeværft

Baujahr: 1948

Technische Daten:
Länge: 9,50 m
Breite: 2,01 m
Tiefgang: 1,50 m
Segelfläche: 28 m²
Baumaterial: Mahagoni, Lärche auf Eiche
Motor: Innenbordmaschine, Diesel
Verdrängung: 2,9 t
Ballastanteil: 1,7 t

Bjarne Aas, ein erfolgreicher norwegischer Segler, Yachtkonstrukteur und Werftbesitzer, zählte zu den bedeutendsten Boots- und Yachtkonstrukteuren weltweit. Nach seinem Schiffbaustudium arbeitete er als Schiffbauingenieur in Norwegen und beschäftigte sich nebenbei mit der Konstruktion von Booten. 1916 gründete er die Norwegische Getriebefabrik AG, wo bereits nach einigen Jahren anstelle von Getrieben Boote gebaut wurden. Die Einheitsklasse Viking wurde 1947 ins Leben gerufen und hat in den skandinavischen Ländern großes Interesse geweckt.

Bereits 1948 wurden in Norwegen mehrere Boote gebaut. Auch Werften in Dänemark, Schweden und Finnland planten, mit dem Bau zu beginnen. In Finnland sollten einige Vikings noch vor Saisonende fertig gestellt werden und Dänemark beschäftigte sich bereits mit dem Serienbau dieser Einheitsklasse.

CAPELLA

vormals Nils Holgersson

Foto @sailingpix.de

Fahrzeugtyp: Seekreuzer
Konstrukteur:
Anton Miglitsch
Werft: Henningsen und Steckmest, Schlei

Baujahr: 1969
Baunummer: 33

Technische Daten:
KR 6,3528 (mit ZBF : 0,7549) Unterscheidungsnummer G 6/550
Baumaterial: Holz (Rumpf: Mahagoni, Aufbau: Teak)
Länge über Alles: 10,77 m
Länge Wasserlinie: 7,95 m
Breite: 3,03 m
Tiefgang: 1,52 m
Segelfläche: 45 qm
Takelung Sloop -hoch
Höhe ü. Wasserlinie Mast: 14,05 m / Aufbauten: 1,45 m
Motor: Nanni Diesel, Typ 4110 HE 4 Zyl. i. R., 3600 1/min
Motorleistung: 22 KW (30 PS)
Baujahr des Motors: 1994

Die CAPELLA wurde 1969 unter dem Namen Nils Holgersson bei der Kappelner Werft Henningsen und Steckmest gebaut und schon nach einem Jahr auf den Namen CAPELLA (lateinisch: Kleine Ziege) getauft. Der Mahagoni-Rumpf war von Anfang an weiß lackiert.

Von 1970 bis 2008 war sie an der Schlei beheimatet und als „gefürchteter“ Regattasegler bekannt.

Von diesem 6 KR Seekreuzer wurden von der Werft acht weitere Exemplare gebaut, von denen heute noch vier an der Schlei beheimatet sind. Die Capella ist als Langkieler ein sehr seetüchtiges, auch einhand zu segelndes Boot.

COELNAMARA

Baujahr: 1959
Konzept: von Hans Domizlaff
Riss: von Marine Baurat Adolf Heldt

Technische Daten:
Länge 8,50 Meter
Länge Wasserlinie 7,20 Meter
Breite 2,20 Meter
Tiefgang 1,30 Meter
niedrigstes Freibord 0,54 Meter
Verdrängung 1300 Kilogramm
Kielgewicht 650 Kilogramm
Großsegel 21,40 Quadratmeter
Fock 8,00 Quadratmeter
Genua 23,00 Quadratmeter
Vermessene Segelfläche 27,00 Quadratmeter

Die Taufe des ersten Walbootes fand am 3. April 1932 auf der Werft Matthiesen & Paulsen in Arnis auf den Namen Wal statt. Zurück geht die Idee des Walbootes auf den, seinerzeit bekannten Markendesigner und Segler (Dirk III) Hans Domizlaff, der, unter Einfluss von Henry Rasmussen, 1932 ein Konzept vorlegte, das die Schaffung einer günstigen Kielklasse für Küstengebiete zum Ziel hatte, um so den Segelsport einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen.

Das Walboot sollte in erster Linie ein Fahrtenboot sein, das: „nicht für die 90% aller schwachwindigen Sommertage erdacht, sondern für die 10% der ungemütlichen Stunden“ ist, „wo es darauf ankommt, dass der Segler eine Yacht unter den Füßen fühlt, auf die er sich trotz der Kleinheit unbedingt verlassen kann.“ (Domizlaff, Yacht Nr.21 1933).

Auf Grund dieser Zielsetzung wurde klar, dass der günstige Baupreis nicht durch billige Bauweise oder Verwendung billigen Materials zu realisieren sein würde, sondern sich durch die Konstruktion ergeben müsse. Bauweise und Material sollten höchsten Ansprüchen genügen. 1931 wurde im Auftrag von Hans Domizlaff durch den Marinebaurat Adolf Heldt der Riss des Walbootes vorgestellt, der sich im wesentlichen durch die Konstruktionsmerkmale Knickspantbauweise und starke Decksbucht vom Vorstellungsbild damaliger Yachten unterschied. Als Baumaterial war Mahagoni für Planken, Eiche für Spanten, Lärche für das Deck und Fichte für die Rundhölzer vorgesehen. Der Baupreis für einen Einzelbau wurde seinerzeit mit 2790,- Reichsmark veranschlagt.

Die Anerkennung als Einheitsklasse erfolgte 1932 durch den Deutschen Seglertag. Bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs wurden nach Wal noch neun Einheiten gebaut und abgeliefert. Weitere Boote entstanden in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts meistens im Eigenbau.

Das zum Verein „Klassische Yachten Flensburg“ gehörende Walboot wurde 1959 durch den Uhrmacher Eckstein aus Eckernförde auf Kiel gelegt und mit der Segelnummer 13 registriert. Herr Eckstein baute im Folgejahr ein weiteres Walboot, registriert mit der Segelnummer 14. Wal Nummer 13 ist seit 1992 im Besitz des heutigen Eigners.

Restaurierungsarbeiten, die durch den heutigen Eigner durchgeführt worden sind, umfassen, neben der Erneuerung der üblichen Verschleißteile wie z.B. Scheuerleisten und Setzborde, die Erneuerung des Decks, der Austausch die Kielplanken und des Totholzes im Kiel nebst dem Austausch der Kielbolzen, sowie der Austausch von Teilen des Baukiels und des Vorstevens.

DIVA

Typ: BB 11
gebaut: 1961
Konstrukteur: Borge Bringsvræd
Werft: Borge Bringsvræd/Drobak NO

Technische Daten:
Länge 6,18 m
Breite 1,78 m
Tiefgang 0,98 m
Segelfläche 11 qm
Baumaterial Mahagoni auf Eiche

Die BB 11 wurde von 1956 bis 1963 als One Design Klasse ausschliesslich von der Borge Bringsvaerd-Werft in Drobak/Norwegen gebaut. Sie ist als nationale Klasse vom Royal Norwegian Yacht Club anerkannt.

Eine seetüchtige Regattakieljolle, von der ungefähr 1200 Stück gebaut wurden und auch heute noch in aller Welt begeistert gesegelt werden. Die Bringsvaerdwerft kombinierte schon früh traditionelle Bootsbaukunst mit moderner Fertigungstechnik, um ein erschwingliches, aber hochwertiges Boot anbieten zu können.

FRIEDERIKE

Spitzgattkreuzer
Konstrukteur: B. Wilke
Gebaut: 1935 in Kiel, Selbstbau

Technische Daten:

Länge ü. Deck 8,50 m
Breite 2,65 m
Tiefgang 1,45 m
Takelung Slup, 7/8-tel Takelung
Segelfläche 50 qm
Motor Betamarine, 20 PS
Verdrängung 5,5 t

FRIEDERIKE wurde 1935 auf der Wilke-Werft in Kiel als Spucht IV gebaut. Ihr Riss wurde vom Konstrukteur Benjamin Wilke als kleine Kreuzeryacht für die hiesigen Küstengewässer entworfen.

Entgegen der dänischen Klassenspitzgatter konzentrierte man sich hier eher auf die Eigenschaften als Fahrtenboot. Mit kräftigem Deckssprung und relativ viel Freibord verlieh Wilke dem Schiff eine hohe Seetüchtigkeit und pries seine geräumige Inneneinrichtung an.

Als HASKO und schließlich als FRIEDERIKE wechselte das Schiff mehrfach den Besitzer, blieb aber wohl stets der Ostsee treu.

GRYP VON ROSTOCK

Typ: 8-KR-Yacht
Konstrukteur: Anton Miglitsch, 1964
Gebaut: 1966 von der Werft Schmidt, Hoopte, Oberelbe

Technische Daten:

Länge ü. Deck 13,05 m
Breite 3,5 m
Tiefgang 2 m
Verdrängung 13 t
Takelung Slup hochgetakelt
Großsegel 41,60 qm
Fock 52,30 qm
Motor Volvo MD22
Leistung 59 PS

Die Gryp von Rostock wurde als 8-KR-Yacht in den 1960ger Jahren von Anton Miglitsch für Wettfahrten wie der Nordseewoche oder Transatlantikregatten entworfen.

Der S-Spanter mit den kleinen Aufbauten ist vom germanischen Lloyd für weltweite Fahrt klassifiziert.
Als Stahlschiff verkörpertet sie noch heute das besondere handwerkliche Können der damaligen Werftarbeiter. Der Langkieler bietet viel Platz unter Deck und eignet sich daher hervorragend fürs Fahrtensegeln. Eine für Klassiker starke Motorisierung (59 PS) und das gut vom Propeller angeströmte Ruder macht sie auch in engen Häfen beherrschbar. Der plattdeutsche Name Gryp ist das Wappentier von Rostock, „der Greif“.

JULIE

KNAAR-Boot, Einheitsklasse
Konstrukteur: Erling L. Kristofersen, Norwegen
Gebaut: auf der Werft Borresen in Kolding, Dänemark
Baumaterial: Oregon Pine

Technische Daten:

Länge 9,28 m
Breite 2,12 m
Tiefgang 1,30 m
Takelung Bermuda-Slup
Segelfläche 26,60 qm
Motor Innenbord, Diesel
Verdrängung 1,7 t

Der norwegische Erbauer Erling L. Kristofersen revolutionierte 1943 den Holzbootsbau mit dem Leistenleimbau (Lestebygging), der den Klinkerbau und Kravelbau in den Schatten stellte. Hierbei werden Leisten fugenlos aneinandergeleimt und bilden die Außenhaut. Der Typname ist inspiriert vom Wikinger-Bootstyp »Knorr«.

Es stellte sich heraus, dass sie besser segelte als die alten Spitzgatter. Der Typ verbreitete sich international. 1969 gab es die erste Knarr-Weltmeisterschaft.

Ab 1975 wurde die Segelfläche von 22,5 auf 26,6 m2 vergößert. Sie wird bis heute gebaut und in Norwegen, Dänemark und San Francisco werden immer noch Knarr-Regatten gesegelt.

Kasimir

Pirat, Nationale Einheitsklasse
Konstrukteur: Carl Martens
Gebaut: 1963 auf der Werft Abeking & Rasmussen
Baumaterial: Mahagoni auf Eiche

Technische Daten:

Länge 5,00 m
Breite 1,61 m
Tiefgang 0,198 m / 1,045 m m
Segelfläche 10 qm

Die 5m lange Knickspanntjolle war das Ergebnis eines Preisausschreibens der Zeitschrift Yacht die der deutsche Jollenkonstrukteur Martens gewann. Der Bootstyp hieß ursprünglich „10 m2 Einheits Jugendjolle“ und sie verbreitete sich rasch. Allein in Deutschland wurden über 6000 Piraten gebaut.

KASIMIR entstand 1963 in Lemwerder/Bremen und war somit einer von 25 Piraten, die in jenem Jahr von Abeking & Rasmussen gefertigt wurden.

Die Blütejahre hatte der Holzpirat damals schon hinter sich. So verließen 1950 und 1959 noch 37 Piraten die Werft. Der letzte Holzpirat von Abeking & Rasmussen wurde 1970 gebaut.

 

LUNA

10mR-Yacht
Gebaut: 1934/35 in Svendborg, Dänemark
Werft: Bootswerft von Sophus Weber

Technische Daten:
Länge 18,30 m
Breite 3,60 m
Tiefgang 2,50 m
Max. Geschwindigkeit ca. 9,5 kn
Maschine 6-Zylinder Perkins mit 115 PS
Steuerung Pinne

LUNA VIII wurde 1934/35 auf der Bootswerft von Sophus Weber in Gl. Hestehauge, Svendborg, Dänemark gebaut. Die Werft zählte zu den herausragenden ihrer Art am Beginn des 20. Jahrhunderts in Dänemark und brachte einige namhafte Internationale Meteryachten hervor. Deshalb erscheint es auch wenig verwunderlich, dass der segelbegeisterte dänische König Christian X. für ein „KDY Øresund Race“ zwei konkurrierende Werften und Konstrukteure mit dem Bau jeweils einer 10 mR-Yacht beauftragt haben soll. Das Boot, das das Rennen gewinnen würde, wollte Christian kaufen.

Warum LUNA von Sophus Weber nicht gewann und daher nicht in den Besitz des Königs überging, ist nicht überliefert. Klar ist aber, dass das Boot im Besitz der Weber-Familie blieb, wieder nach Svendborg zurückgesegelt und leicht modifiziert wurde. In der Folge soll LUNA jahrzehntelang das klassenbeste Boot gewesen sein, also auch schneller als die königliche Yacht, die das Øresund-Rennen gewonnen hatte.

Die 10mR-Yacht LUNA VIII trägt nach wie vor ihre ursprüngliche Segelnummer „DEN 11“ und ist noch weitgehend original erhalten. Eindrucksvoll ist dies etwa im gesamten Deckenbereich, der aus nicht verkleideten durchgehenden Teakplanken besteht, die auch nicht – wie heute meist vorzufinden – durch eine Sperrholzschicht verstärkt wurden. Die Rumpfform (18,30 m Länge, Wasserlinie ca. 11,60 m, Breite ca. 3,60 m und Tiefgang ca. 2,50 m) bildet in der internationalen 10er-Klasse eine absolute Seltenheit, der Rumpf ist ausladend und hat seine breiteste Stelle am Schandeck. Spanten, Kiel und Wegerungen bestehen aus Eiche, die Planken im Unterwasserschiff sind aus skandinavischer Lärche, im Überwasserbereich aus Mahagoni.

Die 10er-Yachten repräsentieren einen Yachttyp vom Beginn des 20. Jahrhunderts, der besonders im skandinavischen Raum lange Zeit sehr populär war. Der dänische „Seglerkönig“ Christian X. war überzeugter 10mR-Segler.

MAGNOLIA

Typ: 15er Jollenkreuzer, P-Boot
Baujahr: unbekannt, Berlin
Baumaterial: Eiche auf Eiche

Technische Daten:
Länge über Alles 6,5 m
Breite 2,05 m
Tiefgang 0,3-1,3 m
Segelfläche 15 m2
Takelungsart Steilgaffel

Die 15er Jollenkreuzer sind populäre Boote der Binnengewässer und der Ostseeküstengewässer seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit einer aktiven Regattaszene.

Die Jollenkreuzer sind, da ohne Kiel, formstabil, also nicht kentersicher, aber mit Kajüte für das Fahrtensegeln ausgestattet. Es gibt mehrere Konstruktionsklassen, die lediglich bestimmte Eckwerte vorgeben (15er = 15 m2 Segelfläche).

 

MAIA

Typ: Spitzgatter
Konstrukteur: Tom Petersen
gebaut: 1913 in Faaborg DK
Werft: Carl „Jolle“ Andersen
Baumaterial: Lärche/Eiche, Teakdeck

Technische Daten:
Länge ü. Deck 29‘
Breite 9‘
Tiefgang 5‘
Takelung Gaffelkutter
Segelareal 45 qm
Motor Penta 2Zyl
Leistung 11 PS

MAIA ist ein klassischer dänischer Spitzgatter aus dem Jahr 1913 und war als Fahrtensegler von 1937 bis 2008 während zwei Generationen in Familienbesitz mit Heimathafen in Hellerup und Kerteminde DK. Dieser Typ entstand aus der Anpassung und Verfeinerung von Fischerbooten für den Freizeitbedarf. Vorbild dafür waren Boote wie die VAAR in dieser Sammlung. Die Fischereiluken entfielen, die Kajüte wurde vergrößert, die Linien wurden eleganter und bei den Aufbauten und Scheuerleisten fand edles Mahagoni Verwendung. Von diesem Bootstyp gab es tausende. Er wurde ständig weiterentwickelt.

NAUTIC

Spitzgatter
Konstrukteur: Knut Olsen
Gebaut: 1954 auf der Werft Præstø, Dänemark
Baumaterial: Lärche auf Eiche, Teakdeck, Aufbauten Iroko

Technische Daten:

Länge ü. Deck 8,75 m
Breite 2,85 m
Tiefgang 1,55 m
Segelfläche 35 qm
Motor Vetus 3.10, 22 PS
Verdrängung 6 t

Ein ehrlicher und echter Klassiker innerhalb der dänischen Tradition der Spitzgatter. Nautic wurde entworfen und konstruiert von Knud Olsen, hauptsächlich bekannt durch die Bandholm Boote und OK-Dinghys.

NAUTIC ist der ehemalige Gewinner des “Award for Good Preservation” (1997) und des “Harpoon log” (2002) in der Dansk Forening for Ældre Lystfartøjer (DFÆL).

Nach mehreren Eignerwechseln und desolatem Zustand wurde sie 2019 vom Eigner umfangreich restauriert, das ebnete den Weg, der NAUTIC wieder zu altem Glanz zu verhelfen.

OUI OUI

5mR Yacht
Konstrukteur: Tord Sunden
Gebaut: 1943
Baumaterial: Lärche auf Eiche

Technische Daten:

Länge 9,00 m
Breite 1,86 m
Tiefgang 1,10 m
Großsegel 14,71 qm
Fock 9,81 qm
Genua 14,35 qm
Spinnaker 50 qm

Die sogenannte Meter-Klasse (mR) entstand 1906 als Vereinbarung der Segelnationen Europas. Durch eine Formel wird mit Länge, Breite, Tiefgang, Freibord, Segelfläche usw. ein Wert ermittelt, der diese Segelboote innerhalb von Bauvarianten vergleichbar macht. So gibt es dann z.B. 5.5 / 6 / 8 / 10 / 12 mR Yachten, wobei die Zahl nicht die Länge des Bootes angibt.

Die Oui Oui wurde 1943 als „Spind” auf der Børresen Werft in Vejle nach einem Riss von Tord Sunden gebaut. Kommissioniert wurde das Boot von Herrn Konsul Holger Windfeld-Hansen. Albert Börresen kaufte das Boot nach Ende des Krieges jedoch zurück. Nach dem betreffenden Riss von Tord Sunden sind nachweislich zwei Boote gebaut worden.

REILA

Foto ©sailingpix.de

Typ: Seekreuzer, Langkieler
Konstrukteur: Knud Reimers
gebaut: 1942 in Horsens DK
Werft: Georg Andersen,
Baumaterial: Oregon Pine/Eiche, Teakdeck

Technische Daten:
Länge ü. Deck 13,40 m
Länge Wasserlinie 10 m
Breite 2,60 m
Tiefgang 2 m
Takelung Slup 3/4
Großsegel 35 qm
Fock 18 qm
Genua 34 qm
Spi 100 qm
Motor Yanmar 3GM30F
Leistung PS/UPM, 28/3200

fand sich mit dem Segelzeichen 500 D2 mehrfach auf der Titelseite des dänischen »Sejlerbladet« wieder. Eisenhändler Børge P. Lauritzen aus Horsens suchte um 1940 ein seegängiges, schnelles Schiff, um die Regatten im Horsens Fjord und im Kleinen Belt zu gewinnen. Bootsbauer Georg Andersen setzte die Pläne von Knud Reimers um, einer der einflussreichsten Konstrukteure des Segelsports in der Ostsee. Etwa 1500 Boote sind nach seinen Zeichnungen gebaut worden. Der Name REILA besteht aus den Anfangsbuchstaben von REImers, Lauritzen und Andersen.

Rævehul

Folke Junior, KDY 15
Konstrukteur: Erik Salander
Gebaut: 1976 von Habersaat in Frederikssund, Dänemark
Baumaterial: Lärche auf Eiche

Technische Daten:

Länge 5,70 m
Breite 1,75 m
Tiefgang 0,90 m
Segelfläche 15 qm
Verdrängung 695 kg

Das Folke Junior, im Dänischen meist nur Juniorbåd genannt, einst als DAS Boot für den Segelnachwuchs in Dänemark konstruiert, hat heute eine kleine, aber begeisterte Anhängerschaft bei Liebhabern klassischer und leicht zu führender Boote.

Konstruiert wurde das Juniorboot 1927 für die Jugendabteilung des Konigelig Danske Yachtklub (KDY) vom schwedischen Konstrukteur Erik Salander auf Basis eines schwedischen Jugendsegelboots. Bereits 20 Jahre später waren schon über 100 Boote in ganz Dänemark aktiv. In den 1970er Jahren verschob sich dann der Schwerpunkt der Nutzung dieser beliebten Boote weg von den Jugendabteilungen der Yachtclubs hin zu Privateignern, wo er bis heute geblieben ist.

Trotz der geringen Größe von nur 5,70m LüA ist das klinkergebaute Folke Junior als Langkieler ein erstaunlich seetüchtiges Boot mit hervorragenden Segeleigenschaften, dessen Haupteinsatz Tagestouren sind. Die kleine Schlupfkajüte erlaubt es aber auch, sich auf längere Fahrten im Küstenbereich aufzumachen.

SEEBÄR

Typ: schwedischer Seekreuzer, Spitzgatter
Baujahr: 1950
Werft: unbekannt, Göteborg/Schweden

Technische Daten:
Länge 9,30 m
Breite 3,25 m
Tiefgang 1,55 m
Segelfläche 44 m²
Baumaterial Lärche auf Eiche
Motor Innenbordmaschine, Diesel
Verdrängung 8 to

Der „Seebär“ hat abenteuerliche Reisen hinter sich. Im August 1970 startet der damalige Eigner eine ereignisreiche Segelreise von dem Heimathafen in der Galwik / Flensburg. Es geht durch den Nordostseekanal nach Brunsbüttel, durch Nordsee, Ärmelkanal und die Biscaya bis nach Las Palmas. Ein paar Wochen Pause – dann geht es weiter nach Barbados. Es werden die Antillen und Bahamas besucht und Ende März 1971 trifft der Seekreuzer in Florida ein.

Am 8. Mai 1971 startet er die Rückfahrt über den Atlantik. Der Spitzgatter gerät in ein Sturmtief, das er nicht unbeschadet übersteht. Das Steuerbord-Mittelwant bricht, die Selbststeueranlage fällt aus und der Motor versagt seinen Dienst. Der Eigner kann noch 15 Tage weitersegeln, dann bricht der Mast; das stehende Gut muß gekappt werden.

Der „Seebär“ segelt nun noch mit 1 m² Notbesegelung weiter, doch nach weiteren Schäden und einer Verletzung des Skippers verläßt der Skipper sein Schiff und geht an Bord eines Frachters. Es gelingt ihm jedoch, sein Schiff wieder zu bekommen und am 17. Oktober 1971 nimmt er es in Hamburg wieder in Empfang. Die Maschine wird wieder instandgesetzt und die notwendigen Reparaturen werden vorgenommen. Ende Oktober trifft der Seebär mit seinem „Seebär“ wohlbehalten wieder im Heimathafen in Flensburg ein.

SMUKKE PIGE

6,5 KR Kreuzer
Konstrukteur: Paul Böhling Sen.
Gebaut: zwischen 1965 und 1973
Baumaterial: Mahagoni

Technische Daten:

Länge ü. Deck 10,30 m
Breite 3,05 m
Tiefgang 1,60 m
Segelfläche 40 qm

SMUKKE PIGE, auf dänisch Hübsches Mädchen, wurde zusammen mit fünf weiteren Booten auf der renommierten Werft Matthiessen & Paulsen in Arnis an der Schlei gebaut. Die Konstruktionszeichnung entstand 1965.

Dieser Typ mit einem platten sog. Spiegelheck, ist ein häufiger Vertreter des Segelsports auf der Ostsee. Es sollte seetüchtig, schnell und auch familientauglich sein.

Erhalten sind aus dieser Reihe wohl nur noch zwei. Dieses konnte vor der Zerstörung gerettet werden. Der Voreigner wollte es in der Mitte aufgeschnitten als Halbmodell an die Wand seines Hotelrestaurants hängen.

Timpe Te

Typ: geklinkerter Spitzgatter
Baujahr: 1946-1948
Werft: Husumer Schiffswerft

Technische Daten:

L.ü.A. 9,50 m
Rumpflänge 7,00 m
Breite 2,30 m
Tiefgang 1,20 / 0,60 m
Segelfläche 45 m²
Gewicht 2,5 to
Takelung Kutter mit drei Vorsegeln und Topsegel
Motor Betamarine, 14 PS
theoretische Rumpfgeschwindigkeit 6-7 kn
Baumaterial Rumpf Eiche auf Eiche geklinkert
Baumaterial Deck Teak 40 mm

Die Timpe Te wurde 1948 auf der Husumer Schiffswerft gebaut. Die Linien des geklinkerten Spitzgatters sind einem in Mecklemburg-Vorpommern heimischen Fischereifahrzeug nachempfunden.

Mit der Timpe Te fanden die Macher des 1985 veröffentlichten Filmes „Das Rätsel der Sandbank“ das richtige Charakterschiff. Dadurch ist das Boot in der deutschen Segel-Szene bekannt geworden. Der lange Klüverbaum auf dem 7,50 Meter langen Rumpf und das monströse Gaffelrigg machen das Boot zu einem einzigartigen Boot.

www.timpe-te.de

Trio

Nordisches Folkeboot
Konstrukteur: Skandinavisk Seijlforbund
Gebaut: 1942 in Söderköping, Schweden
Baumaterial: Lärche auf Eiche, Aufbau: Mahagoni

Technische Daten:

Länge 7,64 m
Breite 2,20 m
Tiefgang 1,20 m
Segelfläche 24 qm
Verdrängung ca. 1,98 t

Das weit verbreitete Folkeboot ist ein Langkieler mit Plattgatt-Heck und an-
gehängtem Ruder. Vorlage für das Folkeboot waren Beiträge eines Wettbewerbs der Königlichen Segelgesellschaft zu Göteborg aus dem Jahr 1939. Ziel: preiswert und ostseetauglich. Es wurde gesamtskandinavische Einheitsklasse.

TRIO wurde 1942 in Söderköping (Schweden) unter dem gleichen Namen gebaut und lange Jahre in Schweden gesegelt. Später wurde aus Trio ANNIE.

Zuletzt lag sie in traurigem Zustand in Wismar. 2017 kauften sie die jetzigen Eigner. Sie wollten den ersten Namen gern beibehalten weil es passt, TRIO: Zwei Eigner und ein Boot.

VAAR

Typ: Bornholmer Lachskutter
Riss: Eggert Benzon 1867
Gebaut: 1957 in Ranzausminde
Werft: Ejvind Henningsen
Baumaterial: Lärche/Eiche

Technische Daten:
Länge über Alles 12,80 m
Rumpflänge 9,80 m
Breite 3,40 m
Tiefgang 1,60 m
BRT 5,76
NRT 1,89
Takelung Gaffelrigg, Kutter
Großsegel 31,20 qm
Fock 11,50 qm
Klüver 9,35 qm
Top 9,52 qm
Gesamtsegelfl. 52,00 qm
Motor Bukh, 2 Zyl. Diesel, 20 PS

Nach dem Riss des legendären dänischen Konstrukteurs Eggert Benzon aus dem Jahr 1867 wurde 1957 dieser letzte Lachskutter gebaut. Der Fischer stand in einer der geöffneten sandfarbenen Decksluken und ließ von hier aus die ca. 1 km lange „Langleine“ mit hunderten Angelhaken ablaufen. Der Fang konnte dann im „Dam“ (auch „Bünn“) unter der mittleren Luke in Seewasser schwimmend frisch gehalten werden. Dieser Lachskutter gilt mit seinen schnellen, seetüchtigen Linien als der Urvater in der Entwicklung der sog. „Spitzgatter“ im Segelsport.

VROUWE FORTUNA

Typ: Grundeljacht
gebaut: 1978
Konstrukteur: J.K. Gipon
Werft: Van Wingererden, Rijsoord NL

Technische Daten:
Länge 8 m
Breite 3 m
Tiefgang 0,70 m
Baumaterial Stahl

Die Grundeljacht basiert auf dem Riss eines Fischerbootes vom Aalsmeer (Niederlande). Ein stählernes Plattbodenschiff mit den typischen Seitenschwertern und einem flachgehenden angehängten Ruder, für das Segeln in flachen Gewässern ideal und ein Raumwunder unter Deck. Die ursprünglich aus den Niederlanden stammenden Plattbodentypen fanden auch in Nord- & Ostsee weite Verbreitung.