Über das Archiv

Das Gedächtnis der Gaffelszene

Das Schiffshistorische Archiv ist das Gedächtnis der schwimmenden Oldtimerszene

Alle Kommerziellen „Fischerei- und Kauffahrteischiffe“ und Dienstfahrzeuge sind in amtlichen Schiffsregistern  und den Registern der Versicherungsgesellschaften registriert und können dort recherchiert werden. Alle Binnenschiffe sind im Binnenschiffsregister registriert. Alle ehemaligen Berufsfahrzeuge jedoch, die aus der Fahrt genommen und „Oldtimer“ als Privatfahrzeuge der Nachwelt erhalten werden sind juristisch „Privatyachten“ und nicht mehr registrierungpflichtig. Das Schicksal und der Verbleib dieser Schiffe kann nur noch hier im „Gedächtnis der Gaffelszene“ aufbewahrt werden, sofern die Eigner darüber Angaben hinterlassen und das ist rein „Freiwillig“.

Das “Schiffshistorische Archiv” öffnet seine Pforten und geht online

Es begann vor 30 Jahren mit einer Keksdose und einer Karteikartensammlung.

Wir wollten nicht nur wissen wie ein Schiff heißt, wie alt, wie lang, wie breit es ist und wie der Eigner heißt, damit wir ihn zu einem Gaffeltreffen einladen können. Wir wollten auch etwas über den Schiffstyp und seinen historischen Hintergrund wissen. Aus der physischen Zettelsammlung ist im Zuge der Zeit eine umfangreiche digitale Datenbank gewachsen.

Scherzhaft formulierte der Archivar damals: “Das Archiv ist wie ein großes Schwarzes Loch im Universum. Alles in seinem Gravitationsbereich wird mit unwiderstehlicher Macht angezogen und verschwindet in seinem schwarzen Schlund  –  auf Nimmerwiedersehen??

Jedenfalls:  Nur der “Allmächtige” – der Hüter des Archivs – weiß, ob, wann, wo und in welcher Form es jemals wieder zum Vorschein kommt..“ !

Im Schiffshistorischen Archiv ist seit der Existenz der Museumshäfen ziemlich viel über das, was in unserem maritimen Interessengebiet herumschwimmt, gesammelt und archiviert worden. Die Schiffsdatensammlung umfasst inzwischen weit über 1.700 Datensätze an Schiffen. Mit etwas Bescheidenheit also das, was seit der Renaissance der Altschiffszene mit der Gründung “Freunde des Gaffelriggs” in Dänemark “Træskibssammenslutningen” und Einrichtung der Museumshäfen in Nord- und Ostsee herumschwimmt. Die Schiffsdatensammlung erfasst generell die große Bandbreite von alten Schiffen, ehemaligen Berufsfahrzeugen der Revier- und Küstenfahrt, kleine Frachtsegler, Fischereifahrzeuge sowie Arbeits- und Dienstfahrzeuge, wie zum Beispiel Zoll-, Lotsen- und Rettungskutter, die nun mit einer neuen Nutzung der Nachwelt  erhalten werden und im öffentlichen Sprachgebrauch als „Traditionsschiffe“ bezeichnet werden.

Sie erfasst Schiffe aus der Blütezeit der Segel- und Dampfschiffahrt in einem Zeitraum von 1850 bis in die Nachkriegszeit um ca. 1950, in besonderen Fällen auch Schiffe älteren oder jüngeren Datums, sowie Nachbauten von historischen Schiffen bis in die heutige Zeit, vom derzeit ältesten deutschen segelnden Zollkreuzers der RIGMOR von Glückstadt von 1853 bis zu den letzten „alten“ Kümos wie der GREUNDIEK von 1950 in Stade und der IRIS JÖRG von 1956 in Wischhafen.

 

Zur Philosophie der Archivarbeit

Zunächst einmal ist das Grundprinzip einer jeden Archivarbeit im guten musealen Sinne:

Sammeln, Sichern, Sichten, Bewahren, Bewerten – und dann der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Man muss alles sammeln und sichern, von dem man zunächst noch nicht weiß, wofür man es später verwenden kann oder wird.

Grundprinzip unserer Arbeit soll die gesicherte, geordnete und jederzeit zugriffsbereite Aufbewahrung von allen uns zur Verfügung stehenden schiffshistorischen Informationen sein.

Das Archiv interessiert sich nicht nur für die Schiffe und ihre Herkunft, sondern auch für ihren Ursprung und ihre Wurzeln – also für unser maritimes Erbe und seine Historie.

Entwicklungen und Zusammenhänge werden nur verstehbar, wenn man das gesamte Umfeld: das wirtschaftliche, das politische, das soziale das kulturelle, das technische…nicht nur das rein Schiffbauliche – einbezieht. Zum Beruf des Seemanns gehören nicht nur seine Seemannschaft, auch die Lebensumstände, nicht nur an Bord, sondern auch an Land.

Das Archiv nimmt nicht für sich in Anspruch, alles zu haben, zu können oder zu wissen, aber mit seiner Kompetenz bei Recherchen behilflich zu sein, und in einer angemessenen Zeit ein angemessenes Resultat zu erzielen. Hier sollen die im Archiv gehüteten Schätze dem maritim Interessierten zugänglich gemacht werden.

Das Schiffshistorische Archiv ist kein “Mausoleum” für trockene Schiffsdaten, es soll das lebendige Gedächtnis der historischen Schiffahrt sein.

Wir bewahren die hier gehüteten Schätze nicht vor, sondern für den maritim Interessierten.

Übergeordnetes Ziel ist es, der großen Schifffahrtsgeschichte der norddeutschen Küsten Ausdruck zu verleihen.

Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.
Gustav Mahler (1860-1911)

 

Inhalt der Sammlung sind:

  • allgemeine Schiffs-Identifikationsdaten, Technische Schiffsdaten, die Schiffs-Historie und soweit bekannt, seine früheren Eigner. Sensible Daten wie die Eigneranschrift sind geschützt und nicht zugänglich, sofern der Eigner nicht diese Daten auf seiner Internetseite veröffentlicht.
  • Die derzeitige Liste „Schiffsregister“ repräsentiert zunächst nur die Schiffe, die in den Museumshäfen beheimatet sind. Diese Liste wird umgehend um den gesamten Datenbestand erweitert
  • Das Schiffsregister enthält derzeit folgende Auflistung
  • Deutsche Segelschiffe, alle derzeit schwimmenden Objekte von A – Z (incl. der inzwischen „vergangenen“ Schiffe, soweit deren Schicksal bekannt ist)
  • Dampf- und Maschinenschiffe und ehemalige Feuerschiffe,
  • Schiffe in deutschen Museumshäfen und Museumsschiffe.
  • Schiffe zum Mitfahren/Mitsegeln (Traditionsschiffe mit Sicherheitszeugnis)

Erfasst sind die deutschen Küsten- und Seeschiffe. Die mindestens gleichgroße Gruppe der Binnenschiffe wird derzeit parallel in einem „Binnenschiff-Register“ von einer engagierten Gruppe von Experten in oder um das Lauenburger Schiffahrtsmuseum erfasst Eine spätere Zusammenarbeit in einem Netzwerk wird angestrebt.

 

Register Deutsche Segelschiffe 1980-1986 Joachim Kaiser

„Deutsche Segelschiffe“ Register über den Restbestand 1980-1986

Grundlage und wesentlicher Bestandteil dieser Archiv-Arbeit ist die Datensammlung „Deutsche Segelschiffe“ Register über den Restbestand 1980-1986 von Joachim Kaiser,

die hier mit seiner freundlichen Genehmigung und Zustimmung aufgearbeitet und weitergeführt werden soll. Erfasst waren damals 325 Schiffe, die aus dem Niedergang der damaligen Berufsschiffahrt übrig geblieben waren. Es ist interessant zu verfolgen, was aus den damaligen Schiffen geworden ist und was an Restaurierungen inzwischen dazugekommen ist. Insofern ist dieses Register die Fortführung der damaligen Arbeit von Joachim Kaiser.

Nach der bisherigen Übersicht sind das inzwischen ca. 850.

 

Netzwerk

Das Archiv nimmt nicht für sich in Anspruch, alles zu haben, zu können oder zu wissen… getreu dem Motto von Albert Einstein (1879 – 1955)

„Ich nehme nicht in Anspruch ein wandelndes Lexikon zu sein,
es genügt mir, eines vernünftig handhaben zu können.“

Diese Internet-Seite www.schiffshistorisches-archiv.de soll zu einem „Runden Tisch“ werden, um die Suchenden an die Stelle zu führen, die bei der Recherche weiterhelfen kann, nach der Maxime “Wenn wir es nicht haben oder wissen, so wissen wir jemand, der es weiß oder wissen könnte.”

Dann reichen die maritimen Kompetenzen vom Deutschen Schiffahrtsmuseum bis hin zum privaten Schiffsdatensammler.

 

Datenkontrolle

Die bisher gesammelten Schiffsdaten sind bei weitem nicht vollständig. Eine Kontrolle der Daten und sachdienliche Hinweise sind erwünscht und willkommen soweit sie seriös und zuverlässig sind. Eine Gewähr für die Daten kann nicht übernommen werden. Wünschenswert ist, wenn jeder Schiffseigner, oder Freund, Liebhaber und Kenner alter Schiffe, seine Kenntnisse oder Unterlagen zur Erweiterung der Schiffsdaten dem Archiv zugänglich macht. Ein Archiv kann nur soviel hergeben, wie man zuvor hinein gegeben hat.

Als Bewahrer unseres maritimen Erbes sind wir der Nachwelt verpflichtet.

Viele Schiffe haben oft in kurzen Zeitabständen Eigner- und Namenswechsel erlebt, die mitunter nur den jeweiligen Eignern bekannt sind. Später wird ein Eigner sich freuen über „sein“ Schiff Informationen zu finden, die bereits „vergessen“ waren

Nebenbei bemerkt sind die Arbeiten und Veröffentlichungen wie die von Dr. Meyer und Cai Boie, über Schiffe und Werften trotz ihres „Telefonbuch-Charakters“ wahre Goldgruben für den Fachmann und Kenner. Wir wollen aber auch dem interessierten Laien etwas Augenschmaus bieten mit dem Menuepunkt „Fundgrube“.  Hier tauchen bemerkenswerte Informationen aus der Seefahrt auf, die den Archivaren beim Stöbern im Dunst des Aktenstaubes vor die Lupe geraten. Mitunter nicht ganz so ernst und für das Amusement gemeint. Weitere interessante Fundstücke werden mit Wonne aufgenommen.

Man lernt ja nie aus.

Mitwirkende mit ihrem Fachwissen und ihrer Kennerschaft für Kontrolle und Beratung sind Joachim Kaiser, Stiftung HH-Maritim, Herbert Karting, Itzehoe, Christoph Essing,Dötlingen,  Ole Pfeiler, Bremen und Manfred Sell, Carolinensiel und viele andere. Volker Gries agiert als Webmaster.

Wir haben keine Berührungsängste: Schiffsdatensammler mit ihrem umfangreichen Sammlungen und zum Teil Spezialwissen mit an den „Runden Tisch“ zu bitten. Ziel ist nicht eine „freundliche  Übernahme“ von Datensammlungen – jeder soll das „Seine“ behalten und verwalten – Ziel ist der Aufbau eines „Netzwerkes“ zum Allgemeinen Wohle.

Aus geografischen Gegebenheiten sind wir in Flensburg naturgemäß näher an Skandinavien, es sind aber auch schon Fühler ausgestreckt in Richtung Holland. Erwünscht und gesucht wird noch ein Experte oder Enthusiast für niederländische Schiffe, möglichst auch des Holländischen in Wort und Schrift mächtig.

Wir wollen nicht warten bis alles fix und fertig ist um auf dem Silbertablett serviert zu werden. Sondern wir gehen mit dem Bewusstsein an die Öffentlichkeit „Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut”. Das Unterfangen „Schiffshistorisches Archiv“ wird ständig weitergebaut  – Änderungen in der äußeren Form und im Inhalt sind möglich. –

Bisher arbeiten wir ehrenamtlich und noch ohne Sponsoren . Daher können Bearbeitungswünsche nur in der Reihenfolge des Eingangs oder in begründeten Fällen nach Dringlichkeit Zug um Zug bearbeitet werden. Es sei denn, jeder Schiffseigner spendet mit seinem Antrag 10.– € an den Museumshafen Flensburg, so daß wir mit dem dann zur Verfügung stehenden Betrag eine mit der Verarbeitung von Daten versierte Person für eine zügige Bearbeitung bezahlen könnten  – oder wie in Dänemark eine Fond wie „Skibsbevaringsfonden“ ins Leben rufen…

 

Nutzung des Archivs

Anmerkung: „Gucke darf jeder, aber uff’s Knöppche drücke derfe nur mir, die Experde…“

Daher gibt’s kein Wikipedia maritim, wo jeder nach eigenem Gusto was reinschreiben kann. Eine Kontrolle darüber könnte ehrenamtlich nicht geleistet werden.

Ein Datenblatt zum „Herunterladen“ steht auf der Internetseite zu Verfügung. Es gibt Art und Umfang der gesammelten Daten wieder.

Ziel ist die Erstellung eines Schiffsdatenblattes mit allen derzeitig bekannten Daten,

einem möglichst aktuellen Identifikationsbild  und falls vorhanden  Risszeichnungen.

Fotos und Zeichnungen werden der vorhandenen Bildsammlung entnommen oder vom Eigner unter Angabe der Fotoquelle mit Datum und Autor zur Verfügung gestellt.

Hej, fasst mit an, es ist Euer Archiv !