ANNA von OTTERNDORF

VG
RUM-Regatta Flensburg 2010 Foto V. Gries


Anna 2010 RUM-Regatta Flensburg Foto J. Staugaard

Schiffsname ANNA von OTTERNDORF
Ex-Namen Anna
Nationalität D
Heimathafen Oevelgönne
Typ Frachtewer
Rigg Besanewer
Baujahr 1910
Bauwerft J. Junge
Bauort Wewelsfleth
Länge (London) 18,45 m
Länge (Meßbrief) 16,18 m
Länge über alles 24 m
Breite 4,06 m
Tiefgang 1,39 m
Segelfläche 165 m²
Motor Segel
Leistung  PS
Museumshafen Oevelgönne

Über das Schiff

Lägerdorfer Ewer, machte aber auch Küstenfahrten. Zweimal verlängert, Binnenschiff bis 1975. Verkürzt, restauriert als Besanewer , Lag auf in Otterndorf seit 1991 Museumshafen Oevelgönne

PIEKFALL 8/1976 S. 3: „Otterndorf. Der Ewer „ANNA“ ist in das Eigentum von Walter Vogel und Uwe Krönke übergegangen und befindet sich zur Zeit auf der Werft von Sietas in
Grünendeich, um sich eine kürzere Länge verpassen zu lassen. 8 m sind rigoros herausgebrannt worden. Jetzt wird die ANNA wieder zusammengeschustert und ergibt dann einen handigen Klütenewer mit Lägerdorfer Maß“. Hinweis AS 225.8.2014

Die Historie

1910 -1975 ANNA, Beidenfleth danach Otterndorf
1970 Rigg entfernt Motorgüterschiff
1976 verkauft als Oldtimer
seit 1991 ANNA Oevelgönne

Historie
Am 1. Juli 1910 wird der Besanewer ANNA, gebaut von der Werft J. Junge in Wewelsfleth, für den Schiffer Jonni Greve erstmals registriert und in Dienst gestellt. Der Kaufpreis beträgt, inclusive Inventar, 8600 RM. Besanewer gehörten damals zum alltäglichen Bild auf der Niederelbe und ihren Nebenflüssen. Befördert wurde auf ihnen alles, was die Menschen zum Leben in der Stadt brauchten: Milch, Obst und Gemüse aus dem Alten Land, Getreide, Fleisch und Fisch, aber auch Zement, Kohle und Torf. Aufgrund ihrer Bauweise als Plattbodenschiffe waren Ewer den Bedingungen in Tidengebieten bzw. Flachwasserbereichen optimal angepasst. Der geringe Tiefgang von nur ca. 1m erlaubte ihren Einsatz auch noch da, wo größere Kielschiffe schon lange keinen Zugang mehr hatten. Ewer ANNA gehört zu den wenigen Elb-Ewern, die ihre Zeit überdauert haben und nun, liebevoll restauriert, in Fahrt gehalten werden. 1910 noch ohne Maschine gebaut, hatte dieses Schiff eine Länge von 16,15m, eine Breite von 4,05m und einen Tiefgang von 1,39m. Bereits im Frühjahr 1925 wird das Schiff um runde 5m verlängert, um mit erhöhter Ladekapazität, der wachsenden Konkurrenz zu trotzen. Außerdem nimmt Jonni Greve bei einem Hamburger Kaufmann einen Kredit auf, um sein Schiff mit einem ersten Hilfsmotor ausrüsten zu können. In den folgenden Jahren erweist sich die Segelei zunehmend als unrentabel. Waren konnten unter Maschine oft schneller, zuverlässiger und wetterunabhängiger transportiert werden.1955 übernimmt Sohn Walter Greve das Schiff seines Vaters, aber erst 1970 wird im Schiffsregister die Gattung geändert, fortan ist die Anna kein Segelschiff mit Hilfsmotor mehr, sondern gilt nun als Motorgüterschiff. Die Masten sind entfernt, ein Ruderhaus ist errichtet. Anna fährt als Binnenschiff, zu diesem Zeitpunkt gibt es quasi keine Frachtewer mehr, die meisten von ihnen landen nach und nach auf der Abwrackwerft. Im Alter erkrankt Walter Greve, das Schiff wird 1976 als Oldtimer verkauft.
1976 Der Ewer „ANNA“ ist in das Eigentum von Walter Vogel und Uwe Krönke übergegangen und befindet sich zur Zeit auf der Werft von Sietas in Grünendeich, um sich eine kürzere Länge verpassen zu lassen. 8 m sind rigoros herausgebrannt worden. Jetzt wird die ANNA wieder zusammengeschweißt und ergibt dann einen handigen Klütenewer mit Lägerdorfer Maß“. Hinweis AS 25.8.2014
Die neue Eignergemeinschaft beginnt mit einer Restaurierung, entfernt das Ruderhaus, lässt das Schiff verkürzen, allerdings nicht ganz auf das Originalmaß, Masten werden gestellt ein Innenausbau gemacht.1991, nach längerer Aufliegezeit steht Anna erneut zum Verkauf, die Maschine ist aufgefroren, der Rost hat wieder Einzug gehalten. Just Kleinhuis erwirbt Anna, legt sie nach Oevelgönne und dank liebevoller Pflege ist ein weiteres Zeugnis der Schifffahrt, auf der Unterelbe im Museumshafen Oevelgönne und im Revier zu sehen. Das Schiff steht für Feiern oder unter Segeln zur Verfügung.
Quelle: MH Oevelgönne

Literatur:
PIEKFALL 8/1976
PIEKFALL 28 u. 29