Schiffsname ELWI
Ex-Namen SOLI DEO GLORIA
Nationalität D
Heimathafen Duisburg
Typ Klipper Aak
Rigg
Baujahr 1907
Bauwerft Gebr. R. und J. Drewes
Bauort Meppel/NL
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 23,75 m
Breite 4,85 m
Tiefgang m
Segelfläche
Motor Motor
Leistung  
Museumshafen

Über das Schiff

Technische Daten:
Werft:Gebr. R. und J. Drewes, Meppel/NL
Baujahr:B. August 1907
Rumpflänge: 23,75 m Breite: 4,85 m Ladekapazität: 107,149 t

Die Historie

Portrait der Klipper-Aak ELWI (ex SOLI DEO GLORIA)von Jens Lobert
Die Nutzung historischer ehemaliger Berufsschiffe zu Freizeit- oder Wohnzwecken hat in Deutschland leider einen eher unbedeutenden Stand. Ganz vorne und beispielhaft sind hier Belgien, Holland, Frankreich und England. Nicht, dass es in Deutschland solche Schiffe nicht gegeben hätte, aber in der Regel sind diese – bedingt durch Abwrackprämien, Regelungswut der Behörden, fehlenden Liegeplätzen usw. – „auf der Strecke” geblieben.
Jeder kennt die zum Hausboot konvertierten Beruf-Binnenschiffe z.B. in den Grachten und Häfen von Amsterdam und Rotterdam, aber auch aus London oder Kopenhagen; – um ein solches Schiff dreht es sich in den nachfolgenden Ausführungen. Schiffstypen gibt es etliche (Luxemotor/Aak/Tjalk etc.) und es existiert ein echter Markt bei Preisen zwischen € 10.000 (Schrottpreis) und € 850.000 (Luxus?). Auch diverse Interessenverbände („Dutch Barge Association > www.barges.org oder ähnliche), die sowohl die Nutzung der Schiffe an sich, als auch die der Binnenwasserwege, insbesondere in den oben genannten Ländern fördern und versuchen, die allgegenwärtigen Bürokraten im Zaume zu halten.
Zuweilen sind diese Bürokraten aber in ihrer Sammel- und Regulierungswut auch ein Segen! In Holland ist mittlerweile ein digitalisiertes Schiffsregister (www.maritiemmuseum.nl) aller jemals in Holland zugelassenen Binnenschiffe vorhanden, mit den wesentlichen historischen Details aller Schiffe, somit auch der Aak ELWI.
Das Schiff wurde vom jetzigen Eigner Anfang 2011 in Belgien gekauft. Bis zum Sommer 2010 lebte die Witwe des letzten Binnenschiffers in der Eignerkabine und im Steuerhaus auf etwa 12 qm. Ohne Toilette, mit Heizung per Kohleofen und sonstigen Unzulänglichkeiten! –
„Positiv ausgedrückt”: Das Schiff befand sich damit in einem „unverbastelten Originalzustand”. Die Segel am Mast fielen ca. in den 30er Jahren für einen Motor weg.
Ende Januar wurde die eiserne ELWI durch ein anderes Boot vom Liegeplatz in Vise an der Maas nach Lüttich in die Werft geschleppt. Nach einer ersten Entmüllung wurden die offensichtlichen Mängel wie festgerottetes Ruderblatt, feststehende Welle, fehlende Anoden usw. repariert und eine Materialstärkenanalyse des Rumpfes unterhalb der Wasserlinie durchgeführt. Leider ergab sich ein eher uneinheitliches Bild von Stärken zwischen 2,7 und knapp 6 mm und kleineren punktuellen Durchrostungen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei immerhin um den Originalrumpf von 1907 handelt, offensichtlich ohne bisherige grössere Reparaturen.
Begleitend zu der nach diesem Ergebnis fälligen Doppelplattierung mit 6 mm Stahl wurde beschlossen, das Schiff auf eine Rumpflänge von knapp unter 25 m ü.A. zu kürzen, dieses, um die Klipper-Aak in Zukunft ohne Berufsschifferpatent auch auf dem Rhein bewegen zu können (wohl liegt eine Rheinzulassung von 1935 vor).
Aktuell werden der Motor und andere notwendige Technik wieder in Gang gesetzt, um die Überführung des Schiffes nach Duisburg vollziehen zu können. Dort wird dann der abschliessende Umbau dieses Traditionsschiffes durch „facility concept” in ein Hausboot vollzogen. Weitere technische und Umsetzungsdetails dazu folgen an dieser Stelle in einer Fortsetzung zu diesem ersten Bericht.

Quelle: Förderverein Deutsche Museumswerft No. 26 Juni 2011 S. 22