Volker Gries 2016
ERNA 2016 Hansesail Rostock Foto Volker Gries


Eine Paviljontjalk in Doordrecht

ERNA-1904.jpg
Schiffsname ERNA
Ex-Namen Luctor et Emergo
Nationalität D
Heimathafen Altefähr
Typ Paviljoentjalk
Rigg Tjalk
Baujahr 1904
Bauwerft Gebr. G.&H. Bodewes
Bauort Doordrecht, NL
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) 15,68 m
Länge über alles 15,68 m
Breite 4,15 m
Tiefgang 1,40 m
Segelfläche 116 m²
Motor Segel
Leistung 130 PS
Museumshafen Greifswald

Über das Schiff

A, Korrespondenz mail 11.4. 2011
In dem Archiv von dem Niederländischen
Schiffsvermessungsamt habe ich das Nummer R (von Rotterdam)5214 N
(Niederlande) gefunden. Die Name des Schiffes war: ‘Luctor et Emergo’. Sie
ist gebaut worden im Jahre 1904 in Groningen. Der Besitzer war J. Korsman
aus Dordrecht. Die Vermessung fand statt am 14. August 1920 und resultierte
die folgende Dimensionen: Länge = 15.68 Meter, Breite = 4.15 Meter,
Ladefähigkeit = 48800 Kilogram. Das Schiff wird umschrieben
‘paviljoentjalk’ gebaut aus Stahl. Leider sind keine weitere Hinweisen nach
Vermessungen in spätere Jahren. Deshalb diese Informationen ist jetzt
alles was wir herausgesuchen können. Mit freundlichen Grüssen,Frau G.A.
Schot / Bibliothek
__________________________________
MARITIEM MUSEUM ROTTERDAM
POSTBUS 988
3000 AZ ROTTERDAM
TELEFOON 010 4132680

Die Historie

Nach der Weltwirtschaftskriese oder dem 2. Weltkrieg ist es nach Deutschland gekommen .
Eichnummer, O Sd 78 D,.
O=Ostsee
Sd=Stralsund
78=Nummer
D=Deutschland

Bisher folgende Geschichte:
1904 – 1947 ERNA in Privatbesitz
Dieses Schiff gehörte 1947 einer Familie Franz Jung aus dem Raum Demmin .
Der Schiffsname ERNA soll von der erstgeborenen Tochter sein. Sie betrieben mit ERNA Küstenschiffahrt (Peene,Haff,Bodden).Leider nicht bekannt von wann bis wann?
1957 wieder Franz Jung als Eigner

Anschliessend erwarb ein Herr Zimmermann, (Wasserbaufirma?) aus dem Raum Stralsund das Schiff und ist bis Anfang der 60ziger Jahre damit unterwegs gewesen .
Danach wurde es umgebaut. Und lag 40 Jahre als sogenannte Sachsenpresse auf dem Darß in Wiek im Hafen.
Seit ca.1960 als umgebautes Feriendomizil in Wiek auf dem Darß, Es waren Drei Ferienwohnungen daraufgebaut. Aber so blieb der Körper erhalten. Dieser Umstand rettete dem Schiff das Leben. Wir sind nun dabei Ihm wieder Leben einzuhauchen .
Seit Oktober 2008 bei der General-Überholung des Schiffes Unterboden kompletten gewechselt .
Sie wird wieder Ihren Uhrzustand erhalten . So wie ebend eine Paviliontjalk
ausgesehen hat und wie sie gefahren wurde . Also ohne Aufbauten und mit Pinne. Siehe Bild
quelle Eigner

5.Sept 2016 überarbeitete Historie:
Die Pavilljoentjalk ist ein über 100 Jahre altes Plattbodenschiff. Diese Art von Schiffen wurde auf Schiffswerften in Zuid-Holland und Noordwest-Brabant von lokalen Schiffseigner aus Zeeland gebaut. Die Bezeichnung „Pavilljoentjalk entstand wegen dem erhöhten Deck im Hinterschiff. Es waren Schiffe ohne Deckshaus, die Wohnung war im Achterunter. Um etwas mehr Raum zu bekommen, wurde das Achterunter auf derselben Höhe wie die Oberseite des Bords gebracht, das Potsdeksel (buchstäbliche Übersetzung Topfdeckel). Dieses erhöhte Hinterdeck nennt man Paviljoen. Der Eingang war an der Vorderseite von diesem Paviljoen an Backbord. Hier war eine Niedergangsluke worunter sich eine Treppe befand. Licht kam durch ein Oberlicht unter dem Helmstock und ein Fenster, oder ein kleines Tor in der Haut an beiden Seiten vom Ruhr. Die Form vom Rumpf war abhängig von der Größe der Schiffswerft, wo das Schiff gebaut wurde.
ERNA wurde 1904 in Doordrecht/Holland als reiner Frachtensegler ohne Motor gebaut und hieß „Luctor et emergo (Übersetzung: die Gegenankämpfende und immer wieder Auftauchende). Das Schiff war im Besitz einer Familie Korsmann und fuhr bis zu Beginn des 2.Weltkrieges im Revier der Schelde, den Südholländischen Inseln und dem Ijsselmeer. ERNA war eines der Schiffe, mit denen das Ijsselmeerer geschaffen wurde. Mit ihr wurde hauptsächlich der Kies transportiert, der für den Bau des Dammes benötigt wurde. Die Männer, die diese Schiffe fuhren, wurden ljsselmännen genannt und mussten die Schiffladung per Hand be- und entladen. Bei Erna waren das bis zu 48 Tonnen, wie an den immer noch vorhandenen Eichmarken am Schiffsrumpf zu erkennen ist.

In den Wirren des 2. Weltkrieges ist das Schiff nach Deutschland gekommen, wurde 1950 in Stralsund mit der Nummer 0 SD 78 D geeicht und fuhr motorisiert bis Mitte der 50er Jahre weiter Fracht auf der Peene, dem Haff und Ostseeraum. Dann wurde das Schiff außer Dienst gestellt und von der Interflug bis zur Wende als Campingschiff in Wyk auf dem Darß genutzt. Sie gehörte somit zum Volkseigentum der DDR. Ende der 90er Jahre wurde ERNA in die Barth auf die Rammin’sche Werft geschleppt und fast 10 Jahre sich selbst überlassen, bevor sie 2008 in einem völlig verwahrlosten Zustand von den heutigen Betreibern entdeckt wurde. In langjähriger Arbeit (6,5 Jahre) wurde das Schiff restauriert und äußerlich in den Originalzustand von 1904 zurückversetzt. Im Schiffsinnern, dort wo sich ehemals die Ladung stapelte, entstand ein dem Charakter des Schiffes entsprechender rustikaler Innenausbau mit zwei Kammern, Toilette sowie einem geräumigen Salon mit Kombüse und Kohleofen. Seit Mai 2015 segelt die ERNA wieder auf Boddengewässern und Ostsee. Heute ist ERNA in Altefähr beheimatet und hat dort auch ihren festen Liegeplatz.

Angaben aus dem Archiv von dem Niederländischen Schiffsvermessungsamt:
Nummer R (von Rotterdam)5214 N (Niederlande). Die Name des Schiffes war: ‘Luctor et Emergo’. Sie ist gebaut worden im Jahre 1904 in Groningen. Der Besitzer war J. Korsman
aus Dordrecht. Die Vermessung fand statt am 14. August 1920 und resultierte die folgende Dimensionen: Länge = 15.68 Meter, Breite = 4.15 Meter, Ladefähigkeit = 48800 Kilogram. Das Schiff wird umschrieben
‘paviljoentjalk’ gebaut aus Stahl. Leider keine weitere Hinweise nach Vermessungen in spätere Jahren.
Quelle:_______________________________
MARITIEM MUSEUM ROTTERDAM
POSTBUS 988
3000 AZ ROTTERDAM
TELEFOON 010 4132680