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Schiffsname FORTUNA
Ex-Namen DRIE GEBROEDERS, VROUWE FORTUNA
Nationalität D
Heimathafen Oevelgönne
Typ
Rigg Tjalk
Baujahr 1914
Bauwerft Westfriesland
Bauort
Länge (London) 15,79 m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 17,8 m
Breite 3,4 m
Tiefgang 0,6 m
Segelfläche 100 m²
Motor Segel
Leistung  PS
Museumshafen Oevelgönne

Über das Schiff

Die Historie

Die FORTUNA ist ein typischer Vertreter der vielen verschiedenen holländischen Frachtsegler, die bei uns meistens verallgemeinernd als Tjalken bezeichnet werden. Dabei gibt es in Holland genau wie in Deutschland sehr feine Unterschiede bei der Erkennung und Bezeichnung von Schiffstypen: So gesehen gehört die FORTUNA zu einer kleinen Gruppe besonderer Tjalken, die in Holland als Skutsjes, d.h. kleine Schuten, bekannt sind. Diese Schiffe wurden in Westfriesland gebaut, um im großen Kanalnetz Hollands Transportfunktionen aller Art zu übernehmen. Wegen der geringen Wassertiefen in den Kanälen und der vielen z.T. festen Brücken haben diese Schiffstypen einen sehr kleinen Tiefgang, große Seitenschwerter und einen äußerst einfach herunter zu klappenden Mast. Ohne die Seitenschwerter – jeweils das Lee-Schwert (das Schwert auf der dem Wind abgekehrten Seite) wird herunter gelassen – könnten diese Schiffe am Wind nicht segeln. Zum Mastlegen ist am Mastfuß ein so großes Kontergewicht befestigt, dass sich der Mast wie ein Schlagbaum, mit einfacher Muskelkraft, innerhalb kürzester Zeit legen und wieder stellen lässt.

In Friesland werden noch jedes Jahr die bekannten Skutsje-Regatten mit den Schiffen, so wie sie als Frachtsegler früher in Fahrt waren, ausgetragen.

Über die Vorgeschichte der FORTUNA – gebaut ca. 1914 in Westfriesland – ist nichts weiter bekannt bis zum Jahre 1958, als der Glückstädter Kapitän und Reeder Jacob Both einen Schiffsrumpf mit Namen DRIE GEBROEDERS für 7000 Gulden in Holland erwarb. Kapitän Both taufte die Tjalk – wie schon sein voriges Kümo – auf den Namen FORTUNA nach der Stadtgöttin von Glückstadt. Er baute das Schiff, das zuletzt als Wohnboot gedient hatte, mit zwei Masten, Seitenschwertern, einem neuen Ruderhaus und einer kleinen Hilfsmaschine wieder zum Segler um und unternahm dann fast zehn Jahre lang jeden Sommer allein mit seiner Frau Urlaubsfahrten nach Dänemark und Schweden.

1972 mußte sich Jacob Both aus Alters- und Gesundheitsgründen von der FORTUNA trennen und verkaufte sie nach Hamburg an ein paar jugendliche Jollensegler aus dem Altonaer Segel-Club. Nach zwei Jahren erwarben Segler aus Oevelgönne das Schiff und brachten es nach Holland, um wieder einen originalgetreu restaurierten Frachtsegler aus der FORTUNA zu machen. Nach einjähriger Bauzeit und der Rücküberführung nach Deutschland sind die Eigner seit 1975 jedes Jahr auf Elbe und Ostsee unterwegs und haben schon machen Skipper moderner Yachten mit den guten Segeleigenschaften dieses Schiffes ins Staunen gebracht.