HADERSLEBEN

Schiffsname HADERSLEBEN
Ex-Namen K4
Nationalität D
Heimathafen Hamburg
Typ Wasserboot-Trinkwasserversorger
Rigg
Baujahr 1906
Bauwerft Kaiserliche Werft
Bauort Kiel
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) 36,14 m
Länge über alles m
Breite 8,72 m
Tiefgang 3,22 m
Segelfläche
Motor Motor
Leistung 480 PS
Museumshafen

Über das Schiff

Bunkerkapazität: 100 to KohleLadekapazität: 400 Tonnen ( = Kubikmeter )
Antrieb: Zweizylinder Compound Dampfmaschine (225 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 8 Knoten
Reichweite: 1.500 km
Besatzung: 8 Personen
Nach Umbau 1958:
Antrieb: 2 MODAG Motoren Typ R5 Z 127 (Zweitakter, 5 Zylinder, je 150 PS)
Besatzung 4/später 3 Personen
Ladekapazität: 500 cbm
Nach Umbau 1982:
Antrieb: 1 Cummins Diesel vom Typ KTA 1150 (480 PS)

hier ein aktueller Artikel über eine Idee der Nutzung des schiffes aus dem Hamburger abendblatt vom 20.9. 2012.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article2403643/Wird-die-Hadersleben-zu-Pool-Schiff-im-Hafen.html

Hamburg. Direkt neben dem großen hölzernen Steuerrad ist ein Messingrohr mit Sprachmuschel installiert, das in den unteren Maschinenraum führt. Schalttafeln und die wenigen Kipphebel daran sind noch grob und wuchtig, mehr Elektrik statt Elektronik. Der Rumpf ist genietet, nicht geschweißt und die Kapitänskajüte mit dem Charme dunkler Hölzer hinter der Brücke wirkt, als sei sie eine Leihgabe aus einem Schifffahrtsmuseum. Und tatsächlich ist das 38 Meter lange Schiff, das seinen Liegeplatz unterhalb der Elbphilharmonie hat, das vermutlich älteste Hafenfahrzeug in Hamburg, das noch seinem ursprünglichen Zweck dient. Ein Wasserboot, 1906 auf der kaiserlichen Werft zu Kiel gebaut, damals noch als Dampfschiff. Doch die Nachfrage im Hafen nach solchen Wassertankern ist in den vergangenen Jahren gesunken, weil die großen Seeschiffe heute meist Trinkwasseraufbereitungsanlagen an Bord haben und weit weniger Frachter sich ihren
Trinkwasservorrat liefern lassen. Die Hadersleben ist deshalb oft nicht ausgelastet. Wir suchen daher jetzt nach einer Lösung für das Schiff, sagt Jan Reinecke, 61, Geschäftsführer des Unternehmens Jacobsen & Cons., der die Hadersleben gehört. Was aus dem wohl ältesten Arbeitsschiff des Hafens wird, ist noch unklar. Einfach verschrotten, das wäre zu schade, sagt Reinecke. Vielleicht gebe es aber eine Zukunft als Museumsschiff, wenn sich Interessierte finden, sagt er. Oder es gebe auch Überlegungen für völlig andere Nutzungen – etwa als eine Art schwimmende Badeinsel. Die großen Wassertanks im Rumpf würden dann zu Pools umgebaut. Aber alles ist noch völlig offen, so Reincke, der das amilienunternehmen mit seiner Tochter Jeanine führt.
Noch kommt die Hadersleben auch gelegentlich zum Einsatz – wie schon vor mehr als 100
Jahren. Denn die Wasserversorgung der Seeschiffe im Hafen hat eine lange Tradition. Im 19.
Jahrhundert betrieben mehrere Familien oft ein großes Ruderboot gemeinsam, mit dem das frische Wasser an Bord geliefert wurde. Mit großen Handpumpen wie bei einer alten Feuerwehrspritze wurde das Wasser an Bord der Frachter gebracht. Auch Jacobsen & Cons. Waren seit 1865 zunächst so eine Gemeinschaft, die sich ein Boot teilte. Mehrere Familien lebten davon. Das Cons. steht dabei für Consorten, also für mehrere Beteiligte. Eine Gesellschaftsform, die typisch für den Hafen war. Auch in den Firmennamen heutiger Quartiersleute findet sich noch oft der Zusatz & Consorten. Später kaufte der Urgroßvater von Jan Reinecke immer mehr Anteile der Firma. Das Geschäft mit dem Wasser konzentrierte sich, größere Schiffe wie eben die Hadersleben kamen zum Einsatz. Noch bis in die 1970er-Jahre belieferte das Unternehmen auch die Nordfriesischen Inseln, Neuwerk und sogar die Hochseeinsel Helgoland von Hamburg aus mit Trinkwasser. 500 Tonnen kann die Hadersleben etwa tragen, etwas weniger die modernen Schiffe, die Jacobsen & Cons. Noch in Hamburg und Lübeck betreiben. Viele Frachter und Kreuzfahrer produzieren mit Entsalzungs- und Aufbereitungsanlagen allerdings wie die Inseln inzwischen auch ihr Wasser selbst. Doch noch immer hat das Hamburger Unternehmen, das sich inzwischen mit Trinkwasseraufbereitungstechnik längst ein zweites Standbein aufgebaut hat, Kunden im Hafen. Sei es, weil dort Nordseewasser ungern für die Aufbereitung genommen wird oder dass Technik mal nicht funktioniert. Rund 50 bis 100 Tonnen nimmt ein größerer Containerfrachter aus den Tanks der Wasserboote auf, die Kreuzfahrtschiffe auch bis zu 1000. Kunden haben Vater und Tochter Reinecke dazu nicht nur in Hamburg, bis Cuxhaven hinauf liefern sie das frische Nass.
Doch für das raue Gewässer der Elbmündung hat die Hadersleben keine Zulassung mehr, zu teuer wäre die Anpassung des noch genieteten Schiffs an heutige Standards. Ihre Tage sind daher gezählt – als Wasserboot.

Die Historie

das Wasserboot HADERSLEBEN aus Hamburg wurde 2012 außer Dienst gestellt. Es gibt Pläne, das Schiff als Museumsschiff zu erhalten.
und hier ein aktueller Artikel über eine Idee der Nutzung des schiffes aus dem Hamburger abendblatt vom 20.9. 2012.
http://www.abendblatt.de/hamburg/article2403643/Wird-die-Hadersleben-zu-Pool-Schiff-im-Hafen.html
Hinweis Ole Pfeiler 27.11.2012

Die Hardersleben gehört zur Flotte der Firma Jacobsen & Cons. Dieses Unternehmen wurde am 01.
September 1865 von Christen Jacobsen gegründet und beliefert seither die Seeschifffahrt im Hamburger
Hafen mit Trinkwasser. 1957 kam Lübeck dazu und 5 Jahre später Travemünde.
Bis zum frühen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurde das Trinkwasser mit kleinen hölzernen Ruderbooten mit einem Raumgehalt von etwa 20 Tonnen längsseits der Schiffe gebracht und mit einer Handpumpe, ähnlich der früheren Feuerspritzen, übergepumpt. Mit der Einführung der Dampfschiffe stieg der Bedarf an Wasser und schließlich wurden aus den kleinen Ruderbooten mit Dampf betriebene Wassertanker.
Die Hadersleben, der älteste Wassertanker, feierte 2007 ihr 100 jähriges Dienstjubiläum. Nach dem Stapellauf auf der Kaiserlichen Werft in Kiel 1906 wurde sie 1907 mit dem Namen K4 (K steht für Kiel) als Trinkwassertanker für das Marine-Arsenal Kiel in Dienst gestellt. Bereits 1921 erhielt sie den Namen Hadersleben. Am 30.09.1915 wurde der Wassertanker dem Versorgungsamt in Libau unterstellt. Im Laufe ihres langen Arbeitslebens trug das Wasserboot nur die zwei Namen K4 und Hadersleben mit den drei Unterscheidungssignalen DTHD; DMBX und DGUL. Nach dem Kriegsende 1945 wurde die Hadersleben von der OMGUS (Office of Military Government for Germany of the United States) konfisziert. Während das Boot unter der OMGUS-Leitung stand, wurde es von August 1946 bis Oktober 1948 an das Hafenamt Bremen überstellt und nach einer kurzen Dienstzeit bei der Firma Leth & Co. Von der jetzigen Eigentümerin (s.o.) zunächst gechartert (von 1949 bis 1954) und dann 1954 von der Bundesrepublik ( sie war ab 20.08.1953 Eigentümerin ) käuflich erworben. Einsatzgebiet der noch immer mit der alten Dampfmaschine von 1906 angetriebenen Hadersleben war der Hamburger Hafen und die Elbe. Fr. Jacobsen ließ den „Dampfer“ 1958 in Hamburg-Harburg auf der Hanseatischen Werft in Zusammenarbeit mit der Theodor Buschmann Werft, Hamburg, zum Motorschiff umbauen. Zum Einsatz kamen nun zwei MODAG Motoren mit je 150 PS. Von den Motoren wurden auch die zwei neuen Löschpumpen vom Typ SPK 6 der Firma Prinz aus Hamburg angetrieben. Jede Pumpe mit einer Leistung von 250 cbm/Stunde. Die gesamte Technik wurde auf den neuesten Stand gebracht. Die Besatzung wurde auf zunächst 4 Mann später dann auf 3 Mann reduziert. Durch den Wegfall des Kohlebunkers konnte die Ladekapazität auf 500 cbm erhöht werden, so dass sich die Wirtschaftlichkeit des Schiffes deutlich erhöhte. Zu den Kunden der Hadersleben gehörten die Seeschiffe im Hamburger Hafen und auf der Unterelbe. Nach dem Motto „Nichts hält ewig“ gab 1982 das Doppelwendegetriebe seinen Geist auf. Eine Reparatur war zu teuer und erschien auch angesichts des Alters der Motoren nicht sinnvoll. Daher entschloss sich die Firma Fr. Jacobsen & Cons. Zu einer Neumotorisierung. Auf der Meyer Werft in Hamburg-Altenwerden wurde ein Cummins Diesel vom Typ KTA 1150 mit 350 kW (480 PS) und ein Reintjes Wendegetriebe eingebaut. Die Trinkwasserpumpen erhielten einen hydraulischen
Antrieb. Seit ihrer Indienststellung hat die Hadersleben Tausende Schiffe mit hunderttausenden Tonnen
Trinkwasser seit versorgt.
Quelle: Artikel Hamburger Abendblatt 20.9. 2012. http://www.abendblatt.de/hamburg/article2403643/Wird-die-Hadersleben-zu-Pool-Schiff-im-Hafen.html

Bunkerkapazität: 100 to Kohle
Ladekapazität: 400 Tonnen ( = Kubikmeter )
Antrieb: Zweizylinder Compound Dampfmaschine (225 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 8 Knoten
Reichweite: 1.500 km
Besatzung: 8 Personen
Nach Umbau 1958:
Antrieb: 2 MODAG Motoren Typ R5 Z 127 (Zweitakter, 5 Zylinder, je 150 PS)
Besatzung 4/später 3 Personen
Ladekapazität: 500 cbm
Nach Umbau 1982:
Antrieb: 1 Cummins Diesel vom Typ KTA 1150 (480 PS)

Quelle: jacobsencons.de, veus.de)
Hinweis Ole Pfeiler 27.11.2012