Ingorata
Schiffsname | Ingorata |
Ex-Namen | |
Nationalität | D |
Heimathafen | |
Typ | Yacht |
Rigg | Gaffelketsch |
Baujahr | 1929 |
Bauwerft | Schlichting |
Bauort | Travemünde |
Länge (London) | 18,05 m |
Länge (Meßbrief) | m |
Länge über alles | 18,05 m |
Breite | 4,74 m |
Tiefgang | m |
Segelfläche | 185 m² |
Motor | Segel |
Leistung | |
Museumshafen |
Über das Schiff
Konstr. M. Oertz 1929
Die Historie
INGORATA — Max Oertz- letzte Yacht
Als letztes Werk von Max Oertz entstand 1929 für den Hagener Industriellen und Kunstmäzen Eberhard Osthaus auf der Schlichting-Werft in Travemünde die Fahrtenketsch INGORATA—ein Meisterwerk in Form und Segeleigenschaften. Der große Kunstliebhaber bestand darauf, die Inneneinrichtung des 18,05 Meter langen Spitzgatters — gegen den Willen des Konstrukteurs —von dem berühmten Architekten Professor Henry van de Velde kreieren zu lassen.
Eine Zeitschrift für Innenarchitektur aus dem Binnenland lobte die Arbeit des bekannten Architekten: „Die künstlerisch feinfühlige Einrichtung der Wohnraumgestalt in den technischen Körper und die Erzielung einer harmonischen und intimen Raumstimmung in den an sich kleinen Räumen der Yacht ist H. van de Velde vortrefflich gelungen.
Max Oertz, für den Kunst auch immer eine praktische Komponente haben musste, konnte diese Meinung nicht teilen. Als ihn der leitende Redakteur der Zeitschrift ,Die Yacht’ bat, sein neustes Werk mit einigen Worten vorzustellen, antwortete Oertz mit einem Seitenhieb auf van de Velde: „Wer die Entstehungsgeschichte der Yacht nicht kennt, wird mich jederzeit verantwortlich machen für alle Einzelheiten an dem Fahrzeug. Ein Architekt, der von Yachten auch nicht die geringste Ahnung hatte, hat im Inneren architektonische Probleme gelöst, die jeglicher Vernunft ins Gesicht schlagen. So etwas kann man nur beurteilen, wenn man es gesehen hat. Meine Warnungen an Herrn Osthaus hatten leider keinen Erfolg, so dass ich die Vaterschaft an der Yacht, die unnütz viel Geld gekostet hat, ablehnen musste.
Der Stapellauf der letzten Oertz-Konstruktion fand, trotz eindringlicher Bitten der Eigner, zum ersten Mal ohne den Konstrukteur statt. Die Zeit sollte Max Oertz tatsächlich Recht geben. Spätere Eigner entfernten die van-de-Velde-Kreationen bis auf einzelne weniger störende Fragmente und ersetzten die schweren Designermöbel durch seegerechteres Design.
Dr.-Ing. h.c. Max Oertz starb am 24. November 1929 in Hamburg nach schwerem Leiden.
Er war Bahnbrecher, nicht nur auf dem Gebiet des deutschen Yachtbaus, dem er wenigstens 450 Entwürfe beisteuerte. Seine einmalig harmonischen und funktionalen Entwürfe, seine bahnbrechenden Ideen und seine wegweisenden Erfindungen haben heute noch Bestand.
Literatur: Kalus Kramer, Max Oertz. Genie, Yachtkonstrukteur Aeronaut und Erfinder Kalus Kramer Verlag 2001
Brix, Bootsbau, Praktischer Schiffbau, Berlin 1929, Reprint Heinemann 1952