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Schiffsname JAN DIRK
Ex-Namen MS JÜRGEN, MS HEINRICH NAGEL,
Nationalität D
Heimathafen Drochtersen/Krautsand
Typ Küstenmotorschiff Typ Weselmann
Rigg
Baujahr 1949
Bauwerft Mützelfeldtwerft
Bauort Cuxhaven
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 42,58m m
Breite 7,50 m
Tiefgang 2,99 m
Segelfläche
Motor Motor
Leistung  PS
Museumshafen

Über das Schiff

Die Historie

Das letzte original erhaltene Kümo vom Typ Weselmann ist auf Krautsand bei Drochtersen als Museumsschiff und wird liebevoll vom Förderverein MS Jan-Dirk gepflegt.
Kurzhistorie

Die JAN – DIRK wurde im Dezember 1949 mit der Bau Nr. 22 bei der Mützelfeldtwerft in Cuxhaven auf Kiel gelegt. Die Ablieferung erfolgte am 01.11.1950 als MS JÜRGEN an Kapitän Henry Blohm aus Stade.
Dieser wollte das Schiff anläßlich des Stapellaufes eigentlich auf den Namen HELMUT nach seinem ältesten Sohn taufen lassen, aber der Makler wies ihn an: Einen HELMUT haben wir schon am Kontor, such Dir einen anderen Namen, und so wurde der zweite Sohn JÜRGEN Namensgeber und Taufpate.

Der Taufspruch:
Gebaut aus deutschen Stahl mit fleißigen Händen,
konnt’ heute hier die Werft dies neue Schiff vollenden.
Es soll, das ist bestimmt von vornherein,
uns ein Ersatz für unsere Mühe sein.

Die Mühe, die war unser erstes Schiff,
nach der die harte Faust des Krieges griff.
Sie lebt nur noch in der Erinnerung,
vor Grichenland liegt sie am Meeresgrund.

Mög’ dir ein beß’res Los beschieden sein!
Bring’ deine Frachten stets im tiefsten Frieden heim
und helfe mit zu festigen das Land,
von Volk zu Volk, von Land zu Land.

Und auf den Flüssen, auf den Meeren
mög’st du in Sturm und Wetter dich bewähren,
und allezeit für gute deutsche Arbeit bürgen.
So tauf ich dich auf meinem Namen

JÜRGEN

1. Eigner und Auftraggeber war Kapitän Henry Blohm ( MS „JÜRGEN“ ) aus Stade er starb bereits mit 48 Jahren im Juni 1956, im Januar 1958 wurde das Schiff auf seine Frau Hertha Blohm und die Erben überschrieben.

2. Eigner wurde 1965 Heinrich Nagel aus Wischhafen, die es in „HEINRICH NAGEL“ umbenannten.

3. Eigner wurden 1974 Reinhard & Walli von der Fecht aus Osten, die das Schiff in „JAN – DIRK“
umbenannten. Kapitän v.d. Fecht ließ Masten und Ladebäume entfernen sowie die Teakholz
Verkleidung am Ruderhaus anbringen.

4. Eigner wurde 1981 Kapitän Wilfried Liesenberg aus Burgstaaken auf Fehmarn, ein Namens-wechsel fand nicht statt.

5. Eigner wurden im Februar 1999 Christine & Ulrich Koch aus Wischhafen.

6. Eigner wurde im Dezember 2000 der Förderverein zur Erhaltung des Küstenmotorschiffes
MS Jan – Dirk“ e.V.

Das Schiff ist das letzte noch unverändert übrig gebliebene Weselmann – Kümo. Die wenigen anderen „Weselmänner“ die noch in Fahrt sind, sind alle erheblich verändert worden. Sie wurden z.B. verlängert, erhöht, oder die Ladebäume (Masten) wurden demontiert. Nach dem 2. Weltkrieg war die deutsche Küstenschiffsflotte durch Kriegseinwirkungen erheblich dezimiert worden. Das hatte einen enormen Neubau – Bedarf zur Folge. So erhielt nach einer Ausschreibung der Hamburger Schiffbau – Ing. Adolf Weselmann den Auftrag, eine Art Generalentwurf für den Bau eines modernen, leistungsfähigen Kümos zu erstellen.

Im laufe der nächsten Jahre wurden dann 71 Kümos in leicht abgewandelter Form gebaut. JAN – DIRK ist auch aus einem anderen Grund etwas besonderes. Als eines der ersten Neubauten der Nachkriegszeit unterlag das Schiff noch den Beschränkungen des alliierten Kontrollrates. Es durfte z.B. 300 Tonnen sowie eine bestimmte Länge nicht überschritten werden.

Äußerlich hat sich am Schiff seit seiner Indienststellung wenig verändert, nur das Ladegeschirr und Masten wurde unter der Regie der von der Fechts abgetakelt, sowie die Teakholz Verkleidung am Ruderhaus angebracht. Kapitän Liesenberg ließ einen Lukenwagen aufbauen, damit nicht mehr jeder einzelne Luckendeckel einzeln mit zwei Mann ab bzw. aufgedeckt werden mußte. Zuletzt fuhr Liesenberg das Schiff nur noch zusammen mit seinem langjährigen Matrosen Erwin Hochmuth, mehr Besatzung erwirtschaftete der kleine Frachter nicht mehr.

Anfang Februar 1999 nahm Liesenberg Verhandlungen mit einem Abbruchbetrieb im dänischen Nakskov auf, da es keine Käufer gab, die an einem gewerblichen Weiterbetrieb Interesse hatten. Buchstäblich in letzter Stunde bekam Ulrich Koch aus Wischhafen Kenntnis von den Abbruchplänen. Er realisierte den Ernst der Lage, sofort nahm über den ehemals selbständigen Küstenschiffer August Blanck Kontakt zu Wilfried Liesenberg auf, genau einen Tag bevor das Schiff von Burgstaaken nach Dänemark auslaufen sollte. Liesenberg und Koch wurden sich schnell einig, letzterer wurde neuer Eigner der JAN – DIRK.
Am 10. Februar 1999 legte das Schiff in Burgstaaken ab, statt Kurs auf Nakskov abzusetzen, wurde Kiel angesteuert und durch den Nord-Ostsee-Kanal fuhr das Schiff nach Wischhafen. In Brunsbüttel stiegen der neue Eigner Koch und August Blanck als Lotse zu. Am 11. Februar gegen 11.00 Uhr erreichte der Veteran bei dichtem Nebel seinen neuen Heimathafen Wischhafen. Am 04.06.2005 wurde hoffentlich der letzte Heimathafenwechsel (Krautsand) durchgeführt.

Hinweis Cornelia Klier 1.3.2012
Quelle: Förderverein MS JAN DIRK mehr unter