Ole Pfeiler 2010

Schiffsname JOHANNA
Ex-Namen Ingeborg, Hertha
Nationalität D
Heimathafen HH-Sandtorhafen
Typ
Rigg
Baujahr 1903
Bauwerft Jos. Thormählen
Bauort Elmshorn
Länge (London) 18,62 m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 25 m
Breite 4,76 m
Tiefgang 1,15 m
Segelfläche 165 m²
Motor Segel
Leistung 50 PS
Museumshafen

Über das Schiff

Die Historie

Daten lt. Register dt. Segelschiffe J. Kaiser:
1903-11 HERTHA, Barnkrug
1911-50 # Stade
1950-54 INGEBORG, Klint
1954-73 # Wilster
danach JOHANNA von Neumühlen (Hbg)

Der zweimastige Segler lief 1903 unter dem Namen HERTHA auf der Werft von Jos. Thormählen in Elmshorn vom Stapel. Der Rumpf des Neubaus war überwiegend aus Stahl genietet, während man den flachen Boden noch wie in alten Zeiten aus massivem Nadelholz gezimmert hatte.

Über die frühen Jahre des Ewers ist wenig bekannt, er soll häufig Salz von der Stader Saline nach Hamburg gesegelt haben. Eine typische Ladung für die Ewer aus der Kehdinger Marsch waren Ziegelsteine, die in großen Mengen von den örtlichen Ziegeleien nach Hamburg verschifft wurden, zum Beispiel für den Bau der Speicherstadt. Ewer dieser Größe wurden von nur zwei Mann Besatzung gesegelt, der Schiffer war in der Regel Eigentümer und Kapitän zugleich. Als zweiter Mann fuhr ein Knecht oder Junge mit, dem die „niederen Dienste“ oblagen.

In den 20er und 30er Jahren wurde das bis dahin intakte Segelschiff umfassend umgebaut und zum Binnenschiff degradiert. Nachdem das Schiff bei der Sturmflut 1962 havarierte, wurde es nach Glückstadt verkauft, wo er 12 Jahre ohne jede Pflege vor der Werft im Hafenkopf lag.
Das wirtschaftliche Aus kam für die INGEBORG ex HERTHA mit der Sturmflut 1962 als sich der Ewer mit dem Holzboden auf die Pfähle setzte und beschädigt wurde nach dem Aufliegen bis

1973 erwarb der Verleger Egon Heinemann den rostigen Auflieger. Auf der Werft von Muche in Allermöhe (ehemals „Jastram-Werft“) wurde er einer mehrjährigen Restaurierung unterzogen und in JOHANNA umbenannt. Nach Heinemanns frühem Tod im Jahre 1983 übernahm Ilo v. Waltershausen die JOHANNA und richtete ihn für Gruppenfahrten her.
Nachdem er den Ewer 18 Jahre lang besessen, gesegelt und gepflegt hatte, verkaufte von Waltershausen die JOHANNA im November 2002 an die Stiftung Hamburg Maritim.

Dieser schöne Elbewer repräsentiert die einstmals kolossale Flotte kleiner Frachtsegler, die bis ins 20. Jahrhundert hinein den Warenverkehr zwischen Hamburg und den niederelbischen Marschen abgewickelt hat. JOHANNA zählt heute zu den am besten gepflegten und am konsequentesten restaurierten Ewern, von denen nur wenige Dutzend erhalten geblieben sind.
Quelle Stiftung HH Maritim

Literatur:
PIEKFALL 31/1986 S. 34 Foto im Bericht zur Glückstadt-Regatta a.a.O. S. 30 ff

PIEKFALL 78/2002 S. 25 M.Kludas: Foto des Schiffes in „Hamburg Maritim / Ganz Hamburg ein Museumshafen?“ a.a.O. S. 23 ff, BU: „Besanewer JOHANNA wird von der Stiftung Hamburg Maritim im Herbst 2002 übernommen.

Mehr unter http://www.ewer-johanna.de/Freunde_des_Besan-Ewers_Johanna_e.V./Ahoi%21.html