okt.2013 als Wrack am Störsperrwerk Foto unbek


Zeichnung J.Junge 1912 org.im DSM

Th. Wulf Wilster
Schiffsname JUIST
Ex-Namen
Nationalität D
Heimathafen Itzehoe
Typ Bereisungsboot
Rigg Gaffelkutter
Baujahr 1913
Bauwerft J. Junge
Bauort Wewelsfleth
Länge (London) 12,00 m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 15,50 m
Breite 4,00 m
Tiefgang 1,00 m
Segelfläche 85 m²
Motor Segel
Leistung 20 PS
Museumshafen

Über das Schiff

Hinweise Ole Pfeiler 3.1.2014, Thomas Wulf 17.1.2014
1. JUIST. S. 48 im Register
Das Bereisungsschiff JUIST liegt nicht mehr am Störsperrwerk. Es wurde im letzten Winter abgewrackt. Ich habe im Sommer mit dem Hafenmeister vom Störloch gesprochen. Schade um das interessante Schiff.

Die Historie

1913 gebaut in Wewelsfleth an der Stör/Elbe, in der Wilstermarsch, auf der Werft von Johann Junge, dem zu seiner Zeit anerkannt besten Bootsbaumeister für Berufs- und Dienstfahrzeuge als Bau-Nr. 212

Bei den Wasserbaubehörden der deutschen Nordseeküste hatten die Jungeschen Dienstfahrzeuge inzwischen einen solch guten Ruf erworben, daß sich fast ständig irgendwelche Behördenschiffe auf der Werft entweder im Bau befanden oder repariert und gewartet wurden.
So wurde im August 1913 für das Wasserbauamt in Norden/Ostfriesland ein Schwesterschiff zur »Hooge« bestellt, das im Frühjahr 1914 als »Juist« abgeliefert werden konnte. Bei gleicher Länge und Breite wie der Vorgänger wurde das neue Schiff etwas tiefer konstruiert. Ein 3000 kg schwerer Eisenkiel und zusätzliche 1500 kg Trimm-Ballast brachten die i »Juist« auf 1,00 m Tiefgang (gegenüber 0,80 m der »Hooge«). Neben einer vollen Besegelung hatte das Schiff einen 20-PS-Petroleum-Motor der Firma Deutz erhalten. Die Einrichtung dieser Schiffe war stets die gleiche: Vorn im Steven befand sich der Kettenkasten, daran schloß sich das Mannschaftslogis mit zwei Kojen mit vorgebauten Backskisten sowie Kleider- und Geschirrschränken an. Hier befand sich auch der Kombüsenherd. Ab Achterkante Mast bis zum Maschinenschott, gut ein Viertel der ganzen Schiffslänge einnehmend, folgte dann der Salon mit seinen beiden Kojen, den Polsterbänken und Schränken. Ein Klapptisch war über den Schwertkasten gebaut, für wohlige Wärme sorgte ein kleiner Kanonenofen. In den Salon hineingebaut war eine Art Windfang, in dem die Niedergangstreppe stand und wo auch das WC untergebracht war.
Das hintere Drittel des Schiffes wurde vom Motorraum eingenommen dem sich ganz hinten noch ein kleiner Vorratsraum anschloß. Über Logis, Salon und Motorraum waren drei gleich hohe Decksaufbauten wodurch eine ausreichende Standhöhe gewährleistet wurde. Gesteuert wurde das Schiff von einem wasserdichten selbstlenzenden Cockpit aus. . Das Mittelschwert konnte vom Rudergänger mittels einer am Mast angebrachten Talje bedient werden. Die durchgehende feste Reeling war im Hinterschiffsbereich durch ein loses Geländer erhöht.
Diese formschönen und grundsolide gebauten Schiffe waren wie Ewigkeit gemacht. Sie würden heute das Herz eines jeden alter Schiffe höher schlagen lassen. Leider hat wohl auch die JUIST die Unruhen der letzten Kriege nicht überstanden. Sie soll vierziger Jahre noch in Emden gelegen haben.
(Zeichn.-Nr. 24, Modell-Nr. 24) aus H. Karting, Schiffe aus Wewelsfleth Bd. III S. 200

Historie

1914 Juist“ Bereisungsboot mit Segel- und Motorbetrieb, gebaut im Auftrag für das königliche Wasser-Bauamt in Norden /Ostfriesland für Dienst in Norderney Bauweise dem Yachtbau angenähert z.B. durch feiner gestaltete Spanten. Ausrüstung mit einem 20 PS Deutz Petroleumsmotor.
Bis 1968 im Dienst
1968 verkauft in Kiel
weiterverkauft an SV Wentorf
2005 wiederentdeckt: zum Verkauf angeboten bei PALSTEK und e-bay für 600€
Diverse äußerst laienhafte Reparaturversuche und Umbauten durch dubiose Eigner u.a. Entfernung von Spanten und Wegerung, Erhöhung für Stehhöhe, Polyesterüberzug
2012 im Sturm gestrandet am Deich des Störsperrwerkes, Zustand irrreparabel, Nach Untersuchung durch WSA Stillgelegt
2013 Siehe Foto, als Wrack am Störsperrwerk.
Wird vermutlich 2014 abgewrackt auf Staatskosten

Hinweise: Ole Pfeiler, Thomas Wulf 17.1.2014

Anmerkung
Original Bordbücher u. Ausrüstungsliste noch vorhanden
Segelriss Schwesterschiff HOOGE Zeichnung aus H. Karting Schiffe aus Wewelsfleth Bd. III Originalzeichnung von J.Junge im Archiv DSM
Foto Mitte Dienstboot HOOGE Postkartenbild aus Jürgen Meyer

2014
Nach unseren Informationen liegt der originale Rumpf der JUIST noch am Störsperrwerk (siehe foto) und wartet auf seine Verschrottung. Hinweis Ole Pfeiler 3.1.2014

Nov. 2015 Letzte Meldung
Das Bereisungsschiff JUIST liegt nicht mehr am Störsperrwerk. Es wurde im letzten Winter abgewrackt. Ich habe im Sommer mit dem Hafenmeister vom Störloch gesprochen. Schade um das interessante Schiff.
Hinweis Vicco Meyer 2.11.2015

Literatur: H. Karting, Schiffe aus Wewelsfleth Bd. III S. 200
Joachim Kaiser, Register Deutsche Segelschiffe S.48
Jürgen Meyer, Segelschiffe auf alten Postkarten Verl. Egon Heinemann 1975