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KARTHALA 2008 in Port Gentil, Gabun

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Schiffsname KARTHALA
Ex-Namen WELLE, FALLERON
Nationalität
Heimathafen Port Gentil
Typ Kümo
Rigg
Baujahr 1937
Bauwerft W. Holst
Bauort Hamburg-Neuenfelde
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) 36,7 m
Länge über alles m
Breite 6,82 m
Tiefgang 2,54 m
Segelfläche
Motor Motor
Leistung  PS
Museumshafen

Über das Schiff

Die Historie

Der Kümo wurde 1937 von der Werft W. Holst in Hamburg-Neuenfelde unter der Baunummer 150 gebaut. Der Kümo ist 36,7 m lang, 6,82 m breit und hat einen Tiefgang von 2,54 m. Die damalige Tonnage betrug 212 BRT und 97 NRT, die Tragfähigkeit beträgt ungefähr 210 mt DWT. Am 29. September 1937 wurde das Schiff an seinen Eigner, Heinrich Rahmstorf, Hamburg, übergeben und als WELLE unter der Deutschen Flagge registriert (Rufzeichen: DJUR). Ursprünglich war ein 6-zylinder Motor von FAMO, Fahrzeug- & Motoren Werke GmbH vorm. Motorenbau Linke Hofmann, Breslau eingebaut. Nachträglich wurde ein 4-zylinder Sulzer Dieselmotor eingebaut, Typ: 4 RKWN-25 mit einer Leistung von 201 kW (275 PS). Die Maschine ist über ein Wendegetriebe direkt an die Schraubenwelle gekoppelt.
Wann der Sulzer Dieselmotor eingebaut wurde, konnten wir nicht feststellen, jedoch von den vorhandenen Zylindernummern 24051 – 24054 (auf einer der Photos ist am vordern Zylinder 4 noch die Nummer 24054 sichtbar) konnte festgestellt werden, dass der Motor im April 1940 bei der CCM in Paris bestellt wurde, der französischen Filiale von Gebrüder Sulzer, Winterthur. Es muss angenommen werden, dass der Motor während des Weltkrieges oder kurz nachher eingebaut wurde, auch ist nicht sicher, ob die Maschine vorher allenfalls auf einem andern Schiff eingebaut war. Heute, nach 68 Jahren, versieht die Maschine noch immer treu und ohne grössere Probleme ihren Dienst.

Nachdem der zweite Weltkrieg ausgebrochen war, wurde die WELLE von der deutschen Kriegsmarine beschlagnahmt und fuhr für die nächsten sechs Jahre in deren Auftrag:
– 1939 Kriegsmarine-V 1003 (01.09.1939) und 02.11.1939 Rückgabe an den Eigner
– 1940 Kriegs Marine Versuchsschiff für Landungsbrücken
– 02.09.1940 Kabelschiff Nachrichtenmittel Versuchs Kommando
– 01.09.1943 Kanalinseln Versorger (194)
Gegen Ende des Krieges wurde das Schiff in St. Nazaire zurückgelassen und im Mai 1945 durch Frankreich beschlagnahmt und der französischen Marine (Marine National) übergeben.

Das Schiff wurde in FALLERON umbenannt (eine kleine Gemeinde in der Vandee, südlich von Nantes) und transportierte als Marine Transporter (K08) hauptsächlich (neutralisierte) Munition an den Küsten von Frankreich. Marine Kennung:
– 1951 Kennung „A 614“
– 08.09.1977 Kennung „Q 570“.
Ende der siebziger Jahre, wahrscheinlich November 1978 wurde das kleine Munitionsschiff ausgemustert und zum Sandschiff umgerüstet. Nun fuhr es weiterhin als FALLERON unter der Französischer Flagge und holte Sand vom Meeresgrund an der französischen Atlantikküste (wahrscheinlich in der Region von Brest).

Vermutlich war die FALLERON für längere Zeit aufgelegt, bis im Jahr 2006 das Schiffchen vom heutigen Besitzer erworben wurde. Das Ladegeschirr wurde entfernt, das Schiff gedockt und wieder Instand gestellt. Es wurde für die Reederei Breizh Shipping, Kingstown, St. Vincent & The Grenadines unter der Flagge von Comoro Island in Moroni registriert (GT: 185, NT: 55, IMO Nr. 8434348, Rufzeichen: D6DD9) und in KARTHALA umbenannt (Name des Vulkans ausserhalb der Stadt Moroni).

Ursprünglich wollte der neue Besitzer in der Gegend von Madagaskar und den Komoren kleine Küstenschifffahrt betreiben, ist dann jedoch in Westafrika hängen geblieben. Aus gesundheitlichen Gründen ist der alte Kapitän jetzt mit Nigerianern in Verhandlung und wenn das versprochene Geld eintrifft, wird die KARTHALA in Nigeria einem neuen Besitzer übergeben. Dies wird dann wohl die letzte Station im langen Leben dieses Schiffchens sein.

Dieses kleine, uralte Küstenmotorschiff wurde am 3. September 2008 in Port Gentil, Gabon von einem unserer Bekannten gesichtet und besucht. Sein französischer Besitzer und Kapitän ist wohl ebenso alt oder noch älter und hatte früher lange Zeit einen Schlepper im Hafen von Port Gentil befehligt. Nach seiner Pension kaufte er dieses kleine Schiff.

Hiweis Ole Pfeiler 5.3.2012