Landrath Küster HF 231

VG


Landrath Küster 2011 10 Jahre Museumshafen Büsum

Schiffsname Landrath Küster HF 231
Ex-Namen Landrath Küster HF 231, NC 440, Phoenix, Freddy Quinn
Nationalität D
Heimathafen Finkenwärder
Typ Hochseekutter
Rigg Gaffelketsch
Baujahr 1889
Bauwerft J.J. Sietas
Bauort Cranz-Neuenfelde
Länge (London) 22,00 m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 28,50 m
Breite 6,10 m
Tiefgang 2,00 m
Segelfläche 211 m²
Motor Segel
Leistung  PS
Museumshafen Oevelgönne

Über das Schiff

Am 23.4.1901 wurde der Kutter an Georg Dreyer und Jacob Rudolph Friedrichs, beide aus Finkenwerder, zu je 1/2 Anteil verkauft und der Heimathafen von Cranz nach Finkenwärder verlegt. Der Wert des Kutters wurde mit 11.800,— Mark angegeben. Registriert wurde der Kutter im Hamburgischen Schiffsregister unter SSR 2686. Ihm wurde am 7.6.1901 das Fischereizeichen H.F. 231 (H.F. für „Hamburgisch Finkenwärder“) zugeteilt. Ab 1.1.1903 war der Kutter bei der „Unterelbe-Versicherungskasse in Finkenwärder versichert. Am 23.9.1903 wurde der Seefischer J.P. Friedrichs als alleiniger Eigentümer registriert. Friedrichs erhielt ein zinsfreies Reichsdarlehen in Höhe von 5.000,— Mark.

Bis 1926 wechselten die Eigentümer oft schon nach kurzer Zeit. Von 1926 bis 1958 befischte der Seefischer Rudolf Joh. H. Reimers aus Finkenwerder mit dem LANDRATH KÜSTER 32 Jahre lang die Nordsee. Der letzte Eigentümer Hans Brodersen ließ den Kutter 1960 in Cuxhaven registrieren, wo er die Nummer N.C. 440 erhielt, unter der er noch bis 1970 als Fische-reifahrzeug gefahren wurde.

Unter verschiedenen Eigentümern fuhr das Schiff zuerst als „Freddy Quinn“ dann als „Phönix“, wurde völlig heruntergekommen 1991 in Holland wiederentdeckt und in Hamburg restauriert. Seit 1997 ist Finkenwerder wieder Heimathafen, wo der „Verein Freunde des Hochseekutters Landrath Küster“ das im Original restaurierte Schmuckstück mit den Einnahmen aus Vercharterung in Fahrt hält.

Die Historie

HF 231 LANDRATH KÜSTER Finkenwerder 1889-1906
NC 440 – Cuxhaven – 1973
PHOENIX – NL
Verbleib ungewiß
Bis 1970 in der Fischerei
1973 nach Holland verkauft
1975 ff. Rumpf gänzlich ausgeschlachtet und mit Polyester überzogen

seit ??? Generalrestauriert

Eines der letzten Fahrzeuge aus der Epoche der segelnden Fischerifahrzeuge ist der hölzerne Hochseekutter H.F. 231 Landrath Küster, 1889 erbaut auf der heutigen Sietas-Werft in Cranz.

81 Jahre lang hat der Kutter von der Elbe aus gefischt, länger als jedes andere bekannte Fahrzeug, wurde anschließend nach Holland verkauft und sollte dort zur Kutteryacht umgebaut werden. Das misslang, und 1991 kam der ausgeschlachtete Rumpf im Schlepp zurück nach Hamburg.

Auf einer kleinen Werft am Tollerort wurde er von Arbeitslosen und Lehrlingen im Rahmen eines ABM-Projekts neu aufgezimmert, Projektträger war Jugend in Arbeit Hamburg e.V.. In sechsjähriger Arbeit erhielt der Kutter wieder Masten und Segel und dazu auch handbetriebene hölzerne Winden für Anker und Netze. Bemerkenswert ist die so genannte Bünn, ein wasserdurchspülter Laderaum mitten im Schiff zum Lebend-Transport des Fangs – auch sie wurde rekonstruiert.

Seit 1997 unternimmt der Kutter von Finkenwerder aus Gästefahrten unter Segeln. Seit Anfang 2002 ist die Stiftung Hamburg Maritim Eigentümer des Kutters, der weiterhin von den Freunden des Hochseekutters LANDRATH KÜSTER e.V. betrieben wird.

Literatur:
PIEKFALL 44/1990 S.12 ff – Joachim Kaiser „Wieder aufgetaucht: Finkenwerder Hochseekutter LANDRATH KÜSTER“: „Seine Spur hatte sich zuletzt in Holland verloren, wo er zur Charteryacht umgebaut werden sollte, und mit Polyester war er auch wohl shcon überzogen worden“. Schiffhistorie: gebaut bei Sietas in Cranz, Motor 1971 grundüberholt, Das Schiff sollte als Zweimaster PHOENIX „durch die Weltmeere pflügen sollen. Als schon bummelig 125.000 Gulden draufgegangen waren, zerplatzte der Traum an berufsbedingten Realitäten“. Liegeplatz und Überführung nach Deutschland werden gesucht. Fotos.

PIEKFALL 60/1996 S. 1: Titelbild – Foto –

PIEKFALL 64/1997 S. 1: Titelbild – Foto –

PIEKFALL 64/1997 S.6 ff – Joachim Kaiser: „Die Wiedergeburt des LANDRATH KÜSTER“
Zur Geschichte des Cranzer Fischkutterbaues, der Fangmethoden, der Motorisierung, der Umbauversuche. Übernahme durch die Deutsche Marinejugend als Clubschiff, Ca. 1973 Verkauf nach Holland, danach Übernahme durch den Verein Altonaer Jugendarbeit e.V. Seetransport- und Restaurierungsprobleme, neuer Stapellauf am 31.Mai 1996, Übernahme durch den Verein „Freunde des Hochseekutters LANDRATH KÜSTER e.V. Diverse Fotos.

PIEKFALL 78/2002 S. 26: „Schiffe der Stiftung Hamburg Maritim“, Liste

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