NIEDERELBE
NIEDERELBE geht an Land Dez. 2011 Foto Rautawaara
Schiffsname | NIEDERELBE |
Ex-Namen | Niederelbe, Ingrid, SANDÖ |
Nationalität | |
Heimathafen | Kalajoki |
Typ | 3-M-Motorschoner |
Rigg | |
Baujahr | 1937 |
Bauwerft | C. Lühring |
Bauort | Hammelwarden |
Länge (London) | m |
Länge (Meßbrief) | 33,81 m |
Länge über alles | m |
Breite | m |
Tiefgang | 2,62 m |
Segelfläche | 231 m² |
Motor | Motor |
Leistung | PS |
Museumshafen |
Über das Schiff
1955 verlängert und erhöht, Vorsteven begradigt. In Finnland als Frachtschiff mit 298 BRT – 450 tdw – in Fahrt. Kenntnisstand 1986 JK.
Hier ist die ende fuer eine Luehring-schoner Niederelbe (1938).
Sie war mit kräne ueber land geholt (im Kalajoki hafen) und dann wieder transportiert nach eine Piratenland und da soll sie umgebaut werden als eine Piratenschiff fuer kindern.
Niederelbe hat schon vielmal ueber mehrere Jahren am kaj gesunkt und seine bodenplatten hat viele löche. Eine umbau als segler war deshalb nicht mehr möglich. Eine trauriges ende fuer eine schönes Schiff!
Gruesse aus der kueste von Puerto Rico
22.1.2012 Von: Jan G. Rautawaara
Hallo Joachim, hallo Gerd,
diese interessanten Bilder erhielt ich soeben. Am Haken hängend erkennt man erst, wie wohlgeformt selbst diese späten Lühringschoner noch waren.
Nun wird die alte NIEDERELBE wohl nie wieder zu Wasser kommen.
Gruß,
Herbert Karting,
PIEKFALL 102-2010:
ZU VERKAUFEN
Der letzte Lühring- Schoner NIEDERELBE wurde 1937 im Brake auf der Werft von Conrad Lühring als 3-Mast-Motorsegler gebaut. Die Niederelbe liegt in Rahja (Finnland).Ein Umbau als Gaffelschoner wurde geplant, aber der Eigner hatte nicht genug Geld. Die Brücke ist weg, die Maschine läuft nicht mehr und die Kammern sind in sehr schlechtem Zustand. Besichtigung nach Anfrage möglich. Ein Transport nach Deutschland kann für einen kleinen Preis organisiert werden.
PREIS 20 000 EURO
Weitere Informationen und Fotos von Kapitän Jan Rautawaara Tel: +358-40-5345455,
E-Mail: unterelbe@jrshipping.fi
Die Historie
1937 NIEDERELBE, Hamburg; Heinr.Schildt Drochtersen;
1955 NIEDERELBE, verlängert und erhöht, Vorsteven begradigt. Umbau zum Motorschiff
1957 NIEDERELBE; verkauft an Wilh. Raap, Krautsand
1965 INGRID, Hamburg; Richard Köser, Bützfleth
1968-77 SANDÖ, Åbo/Fin
1984 SANDÖ Pargas/Fin Umbau zum Sandtransporter
bis 1999 in Fahrt in Finnland als Frachtschiff mit 298 BRT – 450 tdw –
2010 in Finnland zum Verkauf (Bericht PIEKFALL 102/2010, Wer rettet den letzten Dreimastschoner?)
2011 ist das Ende für den Lühring-Schoner NIEDERELBE an Land .
Niederelbe war schon mehrmals am Kaj gesunken die Bodenplatten haben viele Löcher. Ein Umbau als Segler war deshalb nicht mehr möglich. Ein trauriges Ende für ein so schönes Schiff!
Nun wird die alte NIEDERELBE wohl nie wieder zu Wasser kommen.
Foto rechts: Mit Kränen an Land geholt (im Hafen von Kalajoki ) weitertransportiert zu einem Piratenland dort soll sie umgebaut werden zu einem Piratenschiff für Kinder.
Foto links: Am Haken hängend erkennt man erst, wie wohlgeformt selbst diese späten Lühringschoner noch waren.
Hinweis Herbert Karting/Jan G. Rautawaara, 24.1.2012
Literatur: Herbert Karting, Vom Segel zum Motor, Bd.II S. 95,
Vicco Meyer in PIEKFALL 102-2010 S. 21
Wer rettet den letzten Dreimastschoner?
Der letzte in Deutschland gebaute Dreimastschoner steht in Finnland für einen Spottpreis zum Verkauf. 1937 wurde die NIEDERELBE auf der Lühring-Werft in Brake an der Unterweser als Motorschoner gebaut. Die Schoner der Lühring-Werft zählen zu den schönsten Segelschiffen der Küstenfahrt. Der Klippersteven mit dem Klüverbaum, ein eleganter Decksprung und das schön geformte Seglerheck gaben diesen Schiffen einen ausgesprochenen Charakter des klassischen Gaffelseglers. Zwar waren sie alle als Motorsegler gebaut, doch an ihren drei Masten trugen sie eine beachtliche Segelfläche. Viele von ihnen, wie die AAR, die LANDKIRCHEN und die NIEDERELBE, nutzen die Segel noch lange nach dem 2. Weltkrieg als Hilfsbesegelung. Ausführlich hat Herbert Karting in seinen wie immer sehr sorgfältig recherchierten Büchern die Lühringschen Schoner beschrieben und ihnen damit ein wohlverdientes Denkmal gesetzt. In dem Band 2 „Vom Segel zum Motor“ finden sich die Informationen über den Werdegang des Schoners NIEDERELBE. Im Juli 1937 wurde das Schiff für den Kapitän Heinrich Schildt aus Drochtersen auf der Lühring-Werft fertig gestellt. Das mit 200 BRT vermessene Schiff war 33,81 m lang und hatte einen Tiefgang von 2,62m. Ein Dieselmotor der Deutsche Werke aus Kiel sorgte mit 150 PS für den Hauptantrieb. Größere Motoren baute man damals nicht ein, denn mit dem Patent C 1 konnte der Kapitän die Maschine bedienen, ohne einen teuren Maschinisten zu mustern. Die Besegelung, bestehend aus Fock, Klüver und 3 Gaffelsegeln, hatte eine Segelfläche von 231 m2, die bei günstigem Wind für gute Fahrt sorgen konnte. Noch lange nach dem Krieg wurden die Segel sehr oft gesetzt. Die NIEDERELBE transportierte Fracht in der kleinen Fahrt auf Nord- und Ostsee. Erst 1955 wurde aus dem schmucken Motorsegler ein reines Motorschiff. Der mittlere Mast wurde entfernt, die Luken wurden vergrößert und der wunderschön geschwungene Klippersteven fiel dem Schneidbrenner zum Opfer. Eine Verlängerung um 10 m erhöhte die Ladefähigkeit ganz erheblich. Schon 2 Jahre später verkaufte Kapitän Schildt das Küstenmotorschiff an den Kapitän Wilhelm Raap aus Krautsand, der 10 Jahre lang im gewohnten Revier die Frachtfahrt betrieb. 1965 kaufte Kapitän Richard Köser aus Bützfleth den Küstenfrachter und gab ihm den Namen INGRID. Beinahe hätte das immer noch bildschöne Schiff ein jähes Ende gefunden, denn auf einer Reise von Abo nach Frederikshamm brach auf der INGRID ein Feuer aus. Manövrierunfähig und schwer beschädigt musste der Frachter nach Helsinki geschleppt werden. Die Schäden waren so erheblich, dass sich der Eigner zum Verkauf an eine finnische Reederei entschloss. Aus dem Küstenmotorschiff INGRID wurde der Sandbagger SANDÖ. 1984 erfolgte nach einem erneuten Eignerwechsel der Umbau zum Sandtransportfrachter. Bis 1999 wurde der Lühring-Schoner in der Frachtfahrt in Finnland eingesetzt. Erst nach 62 harten Jahren als Küstenmotorschiff war der Veteran zu unrentabel geworden. 2005 wollte ein neuer Eigner sein Glück mit dem Schoner versuchen und plante einen Umbau als Drei-Mast-Segelschoner. Wie leider so oft, scheiterten die Träume und Pläne am fehlenden Geld. Mit dem Umbau war schon begonnen worden. Die Brücke wurde abgerissen. Die Kammern für die Besatzung befinden sich in keinem guten Zustand. Leider lässt sich auch die Maschine nicht mehr starten. Aber der Rumpf mit seinen wunderschönen Linien ist noch gut erhalten. Kapitän Jan Rautawaara aus Rahja möchte das Schiff retten und für einen sehr günstigen Preis verkaufen. Er ist auch bereit, gegen ein geringes Entgelt für den Transport nach Deutschland zu sorgen. Nähere Angaben finden sich in der Verkaufsanzeige auf der letzten Seite. Gelingt die Rettung des letzten in Deutschland gebauten Drei-Mast-Schoners nicht, so wird auch dieses historisch wertvolle Schiff sein Ende im Hochofen finden.
Vicco Meyer PIEKFALL 102-2010 S. 21
Hinweis GB siehe auch Kümo UNTERELBE, Wischhafen