Gena Anfimov

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Schiffsname OLGA
Ex-Namen OLGA, VISNES
Nationalität
Heimathafen Klaipeda
Typ
Rigg
Baujahr 1906
Bauwerft Conrad Lühring
Bauort Brake,Hammelwarden
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 30,00 m
Breite 6,60 m
Tiefgang m
Segelfläche
Motor Segel
Leistung  
Museumshafen

Über das Schiff

Die Historie

1906-26 OLGA, Brake
1926- ? OLGA, Harburg
bis 40er Jahre OLGA, Hamburg
danach VISNES, Haugesund
danach VISNES, Bergen
?? Umtaufe OLGA, Klaipeda

1926 zum Frachtschiff umgebaut, 1913 bereits motorisiert. 1939 verlängert, als Frachtschiff mit Toppsegelschoner-Rigg. Informationsstand 1986 JK
2011 als Kümo OLGA noch in Fahrt, Heimathafen Klaipeda; Litauen Flagge Honduras,

Man schreibt das Jahr 1906, als die Braker Herings-
fischerei AG den neuen Segellogger “Olga” in seine Flotte einreiht. Erbauer ist die Lühring-Werft in Hammelwarden. 1912 bekommt “Olga” neue Masten, 1913 einen 65-PS-Motor- nun ist sie ein Motorsegler. Mit dem Ende der Braker Treibnetzfischerei muss “Olga” ihren Heimathafen verlassen. Neuer Eigner ist ab 1926 der Hamburger Reeder Bernhard Reinecke, der “Olga” zum Frachter für die Nord- und Ostsee umbauen lässt. Das Schiff, in Brake mit Mais beladen, strandet 1937 bei Fehmarn. Die Havarie verläuft glimpflich ohne Schaden.
Im Zweiten Weltkrieg sieht man “Olga” als Versorger der Kriegsmarine (Taschenlampe!) in norwegischen Gewässern. Ihren Heimathafen Hamburg sieht sie nicht wieder: “Olga” wird an Nordwegen abgegeben und 1948 in “Visnes” umbenannt. Haugesund, Egernsund und Bergen sind als weitere Stationen zu nennen. Mehrfach wird der Motor ausgetauscht, der jüngste hat 230 PS. Die Norweger setzen einen hohen Aufbau mit Ruderhaus aufs Achterdeck und vergrößern die Ladeluke.
Zigmas Steckis kauft 1998 die “Visnes” und bringt sie nach Klaipeda, dem früheren Memel. Wir werkeln fünf Mann (laut Keller eine “Brigade”) im Hafen, bauen eine moderne Navigations- und Radioanlage ein und rüsten die “Visnes” mit neuen Kojen für sechs Personen aus: “Drei Mann Besatzung, drei Gäste.” Trotz aller Umbauten ist noch etwas vom charakteristischen Bild des Loggers erkennbar. Nach Auffassung Kellers handelt es sich um “den letzten Segellogger und das letzte Frachtschiff dieser Klasse”
In Brake hat man übrigens die “Olga” nie vergessen. Sie war, sagte uns Claus Lühring, der zweitletzte von sieben Segelloggern, die die Werft seines Urgroßvaters Johann Conrad Lühring gebaut hat. Sein “C. Lühring” ziert die Schiffsglocke. 1988 wurde die Werft geschlossen. Der Urenkel schreibt nun an einer Firmenchronik.
Ursprünglich sollte das restaurierte Schiff in Litauen Frachten befördern, mittlerweile scheint es dafür zu schade. Zigmas Steckis meint nun, dass die frühere “Olga” als schiffbautechnische Rarität nach Deutschland, an die Weser gehört. Vielleicht interessiere sich ein Museum oder ein Unternehmen für den historischen Logger. Was kostet ein altes Schiff, dessen Registerpapiere wenigstens bis 2005 gültig sind? Keller spricht von 250 000 US-Dollar- Verhandlungsbasis, versteht sich. Nun warten drei Männer aus Klaipeda, dass jemand ihrer “Olga” in die Augen schaut.

Weserkurier vom 15. Juli 2000

Information Ole Pfeiler 5-2011 aufgestöbert bei www.shipspotting.com
Literatur: H. Karting, Geschichte der Lühring-Werft in Hammelwarden und der dort gebauten Segelschiffe, Bd.1, Vom Holz zum Stahl (1860-1909)