SANTA BARBARA ANNA

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Schiffsname SANTA BARBARA ANNA
Ex-Namen Vanessa Ann
Nationalität D
Heimathafen Rostock
Typ Dieseltrawler
Rigg
Baujahr 1951
Bauwerft Richards Ironworks
Bauort Lowestoft
Länge (London) 34,10 m
Länge (Meßbrief) m
Länge über alles 44,20 m
Breite 7,00 m
Tiefgang 3,50 m
Segelfläche 667 m²
Motor Segel
Leistung 480 PS
Museumshafen

Über das Schiff

Letzte Aktualisierung: 01 Oct 1998
◦1951 in Lowestoft als Trawler für die Arktis und Gewässer um Island gebaut,
gehörte der Dalby Steam Fishing Company, Name Vanessa Ann von Fleetwood

◦später Überwachungsschiff für Ölplattformen in der Nordsee, nach Schaden
an der Kurbelwelle aufgelegt, zum Verkauf angeboten

◦an einen Briten verkauft, der den Motorschaden in Dänemark reparieren ließ
und das Schiff in London zu einem Handelssegler für den Südpazifik umbauen
lassen wollte

◦1984 an Reg March und Jack Scott verkauft, 1984-85 Ausbau zum Kreuzfahrtschiff
für Tagesgäste, nach einigen vergeblichen Versuchen ab 1986, in Antigua und
Barbados als Schiff für Tagestörns rentabel zu fahren, wurde das Schiff nach
England zurück beordert, dort stand es 1988 zum Verkauf

◦seit 1994 in Besitz der Kelly-Family, die das Schiff mit erheblichen
Aufwand erneuern ließen, Nutzung für private Zwecke, Umbenennung in
Santa Barbara Anna nach der Mutter der Kellys

◦seit Juli 2000 ist die Odin-Stiftung Betreiber des Schiffs, neuer
Liegehafen ist Rostock-Warnemünde, Einsatz des Schiffs für soziale
Jugendarbeit

2014 Charterschiff mit Tradi-Zeugnis für…

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Die Historie

Das recht wechselvolle Schiffsleben der SBA begann 1951. In jenem Jahr wurde auf der Werft Richards Ironworks in Lowestoft an der Ostküste Mittelenglands ein 100´ Dieseltrawler mit Nr. FD 133 gebaut. Bestellt hatte ihn die Dalby Steam Fishing Co. Ltd. für den Hochseefischfang im Nordatlantik. Das Schiff besteht aus Stahl, ist genietet und verfügt über 30,4 m Länge, 7 m Breite, 316 ts Deplacement und 3,5 m Tiefgang. Angetrieben wird es mit einem 8-Zylinder-Dieselmotor. Für eine wochenlange Fahrt konnten in zwei Tanks über 30 t Kraftstoff gebunkert werden. Es erhielt den Namen VANESSA ANN.

Im Internet unter The Fleetwood Motor Trawler Gallery finden Sie eine Abbildung des Schiffes im ursprünglichen Bauzustand. Für die Hochseefahrt typisch sind die hohe Back, die Bugform für das relativ weiche Eintauchen in die Wellenberge und mittschiffs das erhöhte Ruderhaus. Weiterhin sind die zwei Arbeitsmasten und Teile des Fanggeschirrs zu erkennen.

Unter der Flagge Großbritanniens und vom Hafen Fleedwood aus fuhr der Hochseetrawler auf Fischfang. Das Fanggebiet des mittelgroßen Trawlers lag in den Gewässern rund um Island. Die VANESSA ANN wurde in den Kabeljaukrieg, einem Streit um die Fanggebietsgrenze, verwickelt und erlitt bei einer Kollision mit dem isländischen Kanonenboot THOR eine erhebliche Beschädigung am Vorschiff. Später diente sie unter neuen Eignern als Überwachungsschiff im Offshorebereich für Ölplattformen in der Nordsee. Als die Kurbelwelle ihrer Maschine brach, wurde sie aufgelegt und schließlich verkauft.
Der britische Käufer hatte nach einem Schiff mit passendem Rumpf Ausschau gehalten, das er als Frachtsegler ausbauen wollte, um in der südpazifischen Inselwelt Handel zu betreiben. Man hatte ihm die arktischen Trawler der 50er Jahre mit ihren eleganten segelfähigen Unterwasserlinien und den robusten genieteten Stahlrümpfen empfohlen. Seine Vorstellungen fand er in der VANESSA ANN entsprochen. Er brachte sie im Schlepp nach Dänemark, wo er einen neuen Hundested-Motor (8-Zylinder in Reihe mit 250 PS) und einen Verstellpropeller einbauen ließ. Danach motorte er in der Absicht nach London, weitere Umbauarbeiten durchführen zu lassen. Bedauerlicherweise erkrankte er und musste das Schiff 1984 verkaufen.
Der Marineingenieur und Takler Reg March und Jack Scott erwarben das Schiff. Von 1984 bis 1985 fand ein aufwändiger Umbau in Padstow (Cornwall) statt: die hohe Back und der Brückenaufbau der VANESSA ANN wurden entfernt. Das Deckshaus darunter beließ man als Deckssalon und Kartenraum und überbaute es mit einem Sonnendeck, das bis zu den Bordwänden gezogen wurde. Alle Decks belegte man mit Teakholz. Da der Schoner nur Tagesausflügler transportieren sollte, beließ man die Unterkünfte der Crew in ihrem ursprünglichen Zustand; vier Kojen in der Focksel (gegenwärtig Kabelgatt), zwei Einzelkammern im Achterschiff und dahinter sieben Kojen im Hotel zur Schraube. Der ehemalige Fischraum wurde zu einer großen klimatisierten Disco und Bar umgestaltet. Unter Ausnutzung der Fundamente des Fischereigeschirrs wurde das Schonerrigg aufgesetzt. Die Arbeitsmasten ersetzte man durch Stahluntermasten, und vor das Deckshaus kam ein zusätzlicher Untermast aus Stahl auf das Deck. Die Stengen, Rahen, Bäume und Gaffeln aus Holz machten das grundsätzliche Rigg des Dreimast-Bramsegelschoners (three-masted topsail schooner / Dreimast-Toppsegelschoner) aus. Durch das Hinzufügen eines Klüverbaums erhöhte sich die Gesamtlänge des Schiffes auf 44,2 m. Der Ausbau des Stevens zur Aufnahme des Klüverbaums erhöhte die Rumpflänge auf 34,1 m. Der Großmast maß 27,7 m über Wasser und 12 Segel brachten 538 m² Fläche an den Wind. 200 Tagesgäste sollte die VANESSA ANN aufnehmen können.

Bei den ersten Probeschlägen 1985 erwies sie sich als guter Segler. Im Juni des Jahres setzte sie Segel mit Kurs Antigua (Kleine Antillen), um von dort aus ab Juli Tagestörns zu fahren. Dieses Vorhaben stieß jedoch auf erheblichen Widerstand der dort ansässigen Tourismusunternehmen. Schließlich führte dieses Dilemma zum Verkauf des Schiffes.

1986 wurde die VANESSA ANN von ihren neuen Eignern Charles W. Clowes und David Cox auf Barbados (Kleine Antillen) stationiert. Doch obwohl die VANESSA ANN bei weitem das beste Schiff in der gesamten Umgebung war, konnte sie sich mit ihrem Angebot an Tagestörns nicht ohne die Hilfe ihrer in England lebenden Eigner gegen die Konkurrenz durchsetzen. Aus diesem Grund wurde sie 1990 nach Hause beordert. In St. Thomas auf den US Virgin Islands wurde sie noch einmal für die Überfahrt instand gesetzt. Nach einer äußerst langen Reise erreichte sie am 03.07.1990 Plymouth. Die vormals neuen Segel waren nicht mehr segeltauglich, der Hundested-Motor lief nur noch sehr unzuverlässig und die Inneneinrichtung war völlig abgenutzt.

1993 erwarb Joe Kelly das vernachlässigte Schiff. Es wurde 1994 mit erheblichem Aufwand renoviert und teilweise den Bedürfnissen der Großfamilie entsprechend umgestaltet. Die Unterkünfte erhielten einen Teakholzausbau, die Kojenanzahl wurde erhöht und die Decks mit neuem Holzbelag versehen. Als privates Segelschiff sollte es dem Segelsport, der Erholung und Werbezwecken dienen. Die Kelly Family hat ihren künstlerischen Ursprung in der Volksmusik Irlands, weshalb es in Dublin und Cork lag, aber mit Heimathafen Lowestoft registriert war und unter britischer Flagge fuhr. Ihr zu Ehren und Andenken benannte die Familie nach dem Ableben ihrer Mutter Barbara Anna das Schiff in SANTA BARBARA ANNA um. Es wurden Fahrten in der Irischen See sowie nach Frankreich, den Niederlanden und in die Ostsee unternommen.

1995 lief das Schiff Rostock erstmals an, und es wurden Kontakte zu Rostocker Fans und Jugendlichen geknüpft. Durch viele Verpflichtungen konnte die SANTA BARBARA ANNA nur wenig durch die Kelly Family genutzt werden. So entstand die Idee, segelsportbegeisterten Rostocker Jugendlichen das Schiff zur Nutzung zu übergeben. Entgegen den Medienberichten Mitte des Jahres 2000 lehnte die Hansestadt Rostock ein gleichlautendes Angebot jedoch ab. Vielmehr erfolgt die Nutzung und Instandhaltung der SANTA BARBARA ANNA seitdem durch den gemeinnützigen Verein Odin 1 e.V..

Im Rahmen dieser jährlichen Instandhaltungsarbeiten wurde Anfang 2005 von der Stammcrew, in eigener Regie ein Holzkiel gefertigt und montiert. Ca. 4000 kg Eichenholz wurden verbaut, die Segeleigenschaften der SANTA BARBARA ANNA zu verbessern. Im Winter darauf waren die Messingbulleyes dran, von alten Lackschichten befreit, im alten Glanz zu erstrahlen. Seit dem 01.07.06 läuft die SANTA BARBARA ANNA unter 14 Segeln. Eine zusätzliche Breitfock mit 110 m² vergrößert die Segelfläche auf 667 m².

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