SCHILDKRÖTE

eckhard Uhrbrock 2009.6.27
Stralsund 2009 Bild re. Mit Gaffeltakelung


LIBRA 1974 am Rheinufer in

Schiffsname SCHILDKRÖTE
Ex-Namen LIBRA
Nationalität D
Heimathafen Greifswald
Typ Tjalkyacht
Rigg
Baujahr 1873
Bauwerft unbek.
Bauort Hoogezand
Länge (London) m
Länge (Meßbrief) 19,94 m
Länge über alles m
Breite 3,64 m
Tiefgang 1,20 m
Segelfläche 95 m²
Motor Segel
Leistung 70 
Museumshafen Greifswald

Über das Schiff

Tjalkyacht SCHILDKRÖTE ???: dieses Schiff war mir bislang unbekannt: http://www.shipspotting.com/gallery/photo.php?lid=934514 Offenbar ist der Rumpf einmal eingekürzt worden O.Pf 17.1.2012

Die Historie

LIBRA 1873, Schroefstoomschip 6 pk(PS) für J. van der Ploeg ZevenhuisenEichNr G 29 N Scheepsmeetingsdienst Amsterdam Datum der Vermessung 13.10.1899

Eignerangaben:
Die LIBRA Bild re. kam während des Krieges stark beschädigt an den Rhein bei Stürzelberg, eine kleine Gemeinde zwischen Neuss und Dormagen.
Vom Heck fehlte an der Stb-Seite ein großes Stück, die Stelle war mit Steinen zugemauert. Irgendwann wurde neues Blech eingeschweißt.Auch sind noch mehrere ausgebesserte Einschusslöcher zu finden. Die Tjalk wurde vor Anker liegend zum Aalfang verwendet und lag nach dem Tod des Fischers Balthasar Rischrath jahrelang (20 Jahre ?) unbeaufsichtigt im Kiesbett des Rheins. Im Dorf hieß das Schiff der Schokker.
Nachdem der vermutlich letzte Aal gefangen war lag das Schiff im Kiesbett des Rheins und rostete vor sich hin.
1973 war der Zustand folgender: Außer dem Rumpf war nichts mehr original. Der Laderaum war zugeschweißt. Der grob in Stahl ausgeführte Aufbau hatte Ähnlichkeit mit einem Gartenhaus mit normalen Holzfenstern. Unter Deck fand ich eine eingeschweißte Bünn damit die gefangenen Fische am Leben blieben. Dazu hat der Voreigner eine Anzahl Spanten entfernt, durch die offenen Nietenlöcher gelangte das Rheinwasser in die Bünn. Eine Maschine war nie eingebaut.
1974 haben wir den Schrotthaufen zum Kilopreis gekauft Rumpf auf 14,90m verkürzt und in jahrelanger Arbeit zu einem gepflegten Oldtimer ausgebaut. Das Werftzeichen G29 N blieb erhalten. Hierauf basiert die Information vom Scheepsmeetingsdienst Amsterdam bzgl. des Baujahres 1873.
Als Vorlage für den Quasi-Neubau diente das Buch Ronde en Platbodemjachten eines holländischen Autors. Ziel war es, ein einfach zu handhabendes Segelschiff mit gefälligen Linien und einem großzügigen, komfortablen Innenausbau zu schaffen welches von 2 Personen gesegelt werden kann.
Die Verkürzung auf 14,9m erfolgte, damit nach der Bundeswasserstraßenordnung mit dem Sportbootführerschein gefahren werden kann.

Da wir die Tjalk meist nur zu zweit segeln sind einige moderne Elemente integriert wie Autopilot, elektronische Seekarte, AIS, elektrische Bugschraube mit ca. 8 PS, Schotklemmen. Eine Baumfock erleichtert das Wenden. Aus optischen Gründen ist die Ankerwinde zum kurbeln. Die manuellen Schwertwinden sind verdeckt im Cockpit montiert. 900 l Wasser, 500 l Treibstoff, 120 l Fäkalien können gebunkert werden. Strom kommt von einer drehbar montierten und zwei beweglichen Solarzellen.
Gaffel und Gaffelsegel sind an Bord, wir fahren jedoch eine Hochtakelung, die wir zu zweit gut beherrschen. Es dauert etwa einen Tag um auf Gaffel umzurüsten (der Mast kann mit Bordmitteln gelegt werden).
Alle Fallen sind am Mast in zwei Nagelbänken geführt, Schoten werden vom Cockpit bedient. Eine einzelne Winsch zum Durchsetzen des Fockfalls ist gut getarnt am Mast angebracht, alles andere geschieht mittels Taljen. Baumniederhalter, Unterliekstrecker, Stretcher sind unauffällig montiert.Der größte Teil der Edelstahlbeschläge ist lackiert. Der museale Charakter bleibt des Schiffes bleibt so erhalten. Der Innenausbau ist komfortabel und von hoher Qualität (teilweise in massivem Mahagoni). Gekocht wird mit Gas, geheizt mit einem Kanonenofen.
Eine Tjalk ist keine Rennziege, dank vielfältiger Trimmmöglichkeiten läuft das Schiff dennoch gut.
Jeden Sommer verbringen wir mehrere Monate in der Ostsee und segeln bis Finnland.

Nachdem Schiffsvermessungsblatt ist die SCHILDKRÖTE eine der ältesten stählernen Tjalkjachten

Wer weiß mehr über das Schiff? Sachdienliche Hinweise erbeten
Eignerangaben 10.8.2013 u. 23.12.2013
mehr aktuelle Bilder unter
http://dorisvonochtum.blogspot.de/2015/02/schildkrote.html