Die grauen Schiffe der dänischen Hjemmeværnet sind für uns Flensburger ein vertrauter Anblick. Die “Heimwehr” ist eine freiwilliger, ehrenamtlicher Teil der dänischen Armee, der zwar militärische Strukturen hat, aber letztlich aus Zivilisten besteht. Sie wird sowohl zivil als auch militärisch verwaltet.

Im Wort “Heimwehr” zeigt sich, wie schwierig oft Übersetzungen sein können, auch wenn sie fachlich korrekt sind. Für deutsche Ohren hat der Begriff vielleicht etwas nationalistisch-paramilitärisches, denn wir verbinden damit eher die österreichische Heimwehr, die als konservativer bis deutschnational naher Bund zwischen den beiden Weltkriegen existierte. Die “Hjemmeværnet” wurde 1949 gegründet und bestand damals vor allem aus ehemaligen dänischen Widerstandskämpfern. Aber keine Frage: Etwas Freude am Militärischen gehört schon dazu, wenn man dabei sein will.

Morten Olsen, 1. Offizier an Bord erklärt mir einiges zu den Aufgaben und der Technik seines Schiffes:

Die Marinehjemmeværnet, zu der unser Gast, die “Enø” gehört, übernimmt sowohl Aufgaben der Königlichen Dänischen Marine als auch der Küstenwache und hat vor allem Sommer alle Hände voll zu tun, in Seenot geratenen Freizeitkapitänen zu helfen.

Rund 900 PS aus zwei Scania Motoren ermöglichen dem 27m langen Schiff 13 Knoten Fahrt. Moderne Navigation, Funkpeilung für die Richtungsbestimmung der Notrufe, Radar und Infrarot, ein schnelles Beiboot und alles Notwendige für medizinische Notfälle machen die “Enø” zu einem soliden und zuverlässigen Rettungs- und Patrouillen-Fahrzeug. Insgesamt 30 Schiffe dieser Art sind rund um Dänemark im Dienst. Die in Rødbyhavn auf Lolland stationierte “Enø” hat von allen das größte Einsatzgebiet: Von der Ostküste Langelands durch den Fehmarn Belt und ein ganzes Stück in Richtung Schweden.

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